Der Eigentümer wehrt sich gegen Verkauf des ehemaligen Nobel-Kaufhauses.

Edle Ausstattung, moderne Architektur und dazwischen zahlreiche Luxus-Marken: Kurz nach seiner Eröffnung vor rund 20 Jahren galt das Quartier 206 als Vorzeigeadresse. Gelegen mitten auf der Friedrichstraße mieteten sich bald bekannte Namen, von Gucci bis Louis Vuitton ein.

Als Teil der Friedrichstadtpassagen, zu denen auch die Quartiere 205 und 207 gehören, sollte die Shopping-Passage bei der Belebung der Friedrichstraße helfen. Alle drei Blöcke wurden von namhaften Architekten entworfen. Nun steht die Luxus-Immobilie vor der Zwangsversteigerung. Von Glamour und Luxus ist hier ohnehin schon lange nichts mehr zu spüren. Längst weichen die Passanten auf andere Läden und zeitgemäßere Einkaufszentren, wie die „LP 12 Mall of Berlin“ in der Leipziger Straße aus.

Mehr Leerstand

Während die benachbarten Quartiere ihre Mieter, unter anderem die Galeries Lafayette, halten konnten, verließen die Edelmarken das Quartier 206 bald wieder. Der Leerstand machte die finanzierende Bank nervös und hatte schon 2011 die Zwangsverwaltung der Immobilie, deren Wert aktuell auf 70 Millionen Euro geschätzt wird, zur Folge. In diesem Jahr steht nun also die Zwangsversteigerung an. Der dafür festgelegte Termin ist der 4. Mai.

Neuer Streit

Das will der Eigentümer, die Familie Jagdfeld, verhindern. Dabei werden die andauernden Rechtsstreitigkeiten der Unternehmerfamilie, der unter anderem das Adlon, das Rathaus Center Pankow sowie zahlreiche andere Immobilien in ganz Berlin gehören, mit der Bank oft als Grund für den fortschreitenden Leerstand angeführt. Die Gläubiger fordern mittlerweile 140 Millionen Euro von den Eigentümern, die wiederum kontern mit einer Gegenforderung in Höhe von 665 Millionen Euro. Für die Friedrichstraße als Einkaufsmeile ist der Konflikt um das Quartier 206 ein Dämpfer.

Sie hat immerhin schon mit der Konkurrenz auf der Leipziger Straße auf der einen und dem vor allem bei Touristen beliebten Ku’damm auf der anderen Seite zu kämpfen. Derzeit laufen mehrere gerichtliche Verfahren rund um die Zwangsversteigerung und nach wie vor auch um die Zwangsverwaltung. Ein Ende der Streitigkeiten ist aktuell noch nicht abzusehen.

Text: Redaktion