Ab 2021 sollen vom Projekte durch den Bezirk betreut und fianziert werden

Berlins größtes Quartiersmanagement im Gebiet Marzahn Nord-West soll im Dezember 2020 beendet werden. Im Ortsteil zwischen der S-Bahntrasse, dem Seelgrabenpark, dem Eichepark und der brandenburgischen Gemeinde Ahrensfelde leben rund 23.600 Menschen auf einer Fläche von 248 Hektar. Das Vor-Ort Team in der Havemannstraße koordiniert von hier aus Aktionen, Initiativen und Lösungsstrategien im und für den Stadtteil. Allein das Kursangebot für Kinder, Jugendliche und Senioren ist riesig: Von der Babymassage über Seniorentanz, Bewerbungstraining, Computerkurse, Modellbauclubs bis hin zum Kaffeeklatsch reicht der Katalog, der in Kooperation mit Bezirk, Senat und in Anbindung an lokale Träger umgesetzt wird.

Nach Plan

Die Beendigung des Programms, das im Jahr 1999 initiiert wurde, ist Teil des Quartiersmanagement-Konzeptes und wird auch in anderen Bezirken nach mehrjähriger Durchführungsphase umgesetzt. In Marzahn-Hellersdorf gilt der Beendigungstermin zum Ende des Jahres 2020 auch für das Quartiersgebiet Mehrower Allee. „Ab Anfang 2019 werden wir in einer so genannten Verstetigungsphase alle Projekte finanziell sichern, die auch nach dem Jahr 2020 fortgeführt werden sollen“, erklärt Quartiersmanager André Isensee. Den Abschluss des Quartiersmanagements sieht er mit einem lachenden und einem weinenden Auge. „Wir haben in den Jahren alles erreicht, was mit den Instrumenten der Sozialen Stadt umsetzbar war“, resümiert er und ergänzt, „andererseits ist noch immer eine tiefgreifende Entwicklung an vielen Stellen im Kiez notwendig. Aber um Arbeitslosigkeit zu beseitigen oder bei individuellen Missständen zu helfen, bieten die Methoden der Sozialarbeit sicher die geeigneteren Werkzeuge.“

Nachfolge regeln

Dass der Stadtteil und die Menschen hier in Zukunft jegliche Unterstützung gut gebrauchen können, findet auch der grüne Abgeordnete Stefan Ziller. Der erfragte im Berliner Abgeordnetenhaus die Zielsetzung für die Zeit nach Beendigung des QM-Programms für den Stadtteil beim Senat. „Angesichts der weiter erschreckenden Werte bei den Einschulungsuntersuchungen 2016/17 darf der Bezirk in dieser Weise nicht allein gelassen werden“, lautet seine Ansicht zum QM-Finale. Hier in den Großsiedlungen läge der Anteil von Mädchen und Jungen aus sozial schwierigen Familien bei weit über 30 Prozent. Andere Töpfe. Immerhin stellt das Senatspapier in Aussicht, dass einige ausgewählte Nachbarschaftseinrichtungen als sogenannte Leuchtturmprojekte über Mittel aus dem Bezirkshaushalt und auch erfolgreich arbeitende Strukturen wie Bildungsverbünde oder „Runde Tische“ durch die Bezirksverwaltung übernommen werden sollen. Die Grundlage dafür sieht Ziller jedoch noch nicht gewährleistet.

“Der Bezirk muss in die Lage versetzt werden, seine sozialen Begleitaufgaben auch stemmen zu können. Wenn das geschieht, können wir auch mit einer Beendigung des Quartiersmanagements gut leben“, sagt der Abgeordnete, der sich bei der Aufstellung des nächsten Landeshaushaltes für diese Verwendungszwecke besonders einsetzen möchte.

 

Text und Bild: Stefan Bartylla