Soziales: Mieter fordern Baustopp der Modernisierungsarbeiten.

Mieter aus Baumschulenweg und dem Kosmosviertel wehren sich gegen rapide steigende Mieten. Zwei Mieterinitiativen haben sich zur Demo vor dem Rathaus Treptow getroffen. Sie fordern vom Bezirksparlament, gegen die Praktiken der Eigentümer – darunter auch Deutsche Wohnen – vorzugehen, die unter dem Vorwand energetischer Sanierung die Mieten um bis zu 77 Prozent in die Höhe treiben würden. Die Initiativen haben dabei etwa 350 Unterschriften an das Bezirksamt übergeben. „Wir brauchen einen sofortigen Baustopp. Unter dem Vorwand der Modernisierung steigern die Konzerne ihre Profite auf unsere Kosten und verdrängen uns“, erklärt Michaela Pietrzik vom „Mieterprotest Baume“. In der früheren Eisenbahn-Siedlung in Baumschulenweg haben einige ehemalige Eisenbahner von der Gewerkschaft ein Wohnrecht auf Lebenszeit zugesichert bekommen. „Was nützt das jetzt, wenn die Miete immer höher steigt?“, fragt Pietrzik. Konkret sind hier die Quartiere des börsennotierten Unternehmens „Deutsche Wohnen“ in der Hallberger Zeile 2, 4, 8-20, Radenzer Strasse 50, 52, 54, Frauenlobstrasse 42, 48 und Dornbrunner Strasse 26-38 mit insgesamt rund 120 Haushalten betroffen.

Verbesserter Wohnwert

Ein Drittel der Maßnahmen in Baumschulenweg seien umlagefähige Modernisierungsarbeiten, „führen also durch eine nachhaltige Verbesserung des Wohnwerts zu einer Mietsteigerung“, erklärt Marko Rosteck, Sprecher der Deutschen Wohnen. Im Schnitt steigt dadurch die Miete tatsächlich um rund 25 Prozent. Rosteck: „Die Ausgangsmieten sind im berlinweiten Vergleich sehr gering.“ Lediglich vier der 156 Wohnungen bedürften demnach aufgrund ihres extrem veralteten Zustandes umfassenderer Arbeiten und folglich einer höheren Umlage. Laut Rosteck müsse jedoch durch die Regelung zur finanziellen Härte kein Mieter aus finanziellen Gründen seine Wohnung aufgeben: Umlagen und damit Mietanpassungen werden demnach gekappt, wenn das nachgewiesene Einkommen eines Mieters zu gering ist.

Daniel Seeger