Mitarbeiter ziehen bis Ende Mai aus.
Schon im vergangenen Herbst mussten im Haus der Gesundheit in der Reinickendorfer Straße 60b große Teile gesperrt werden. Grund: Schimmelbefall. Bereits einige Monate zuvor wurde bekannt, dass das Haus der Gesundheit abgerissen werden und einem Neubau weichen soll. Nun könnte auf dem Grundstück zudem eine neue Schule entstehen. Die Mitarbeiter sollen solange in einem anderen Gebäude im Bezirk unterkommen. Bezirksbürgermeister Stephan von Dassel (Die Grünen) kündigte in der letzten Bezirksverordnetenversammlung (BVV) an, dass auch die letzten Mitarbeiter bereits im Mai aus dem Haus ausziehen werden.
Zum Haus der Gesundheit gehören das Sozialamt mit der Betreuungsstelle, das Gesundheitsamt mit Amtsleitung, Interne Dienste, Sozialpsychiatrischer Dienst (SpD), mit der Beratungsstelle für behinderte und krebskranke Menschen, dem Kinder- und Jugendgesundheitsdienst (KJGD), der Beratungsstelle für kindliche Entwicklungsförderung, Lebensmittelpersonalberatungsstelle, dem Zentrum für sehbehinderte Menschen sowie das Ordnungsamt mit seinem Fachbereich Veterinär- und Lebensmittelaufsicht.
Sanierung unwirtschaftlich
Im Herbst wurde noch versucht, zumindest einzelne Gebäudeteile wieder arbeitsfähig zu machen. Bereits wenige Wochen später, im November, wurden dann bereits die Pläne für eine Neugestaltung des Areals zwischen Reinickendorfer Straße, Iranischer Straße und Seestraße bekannt – ein Schulneubau inbegriffen. Frank Bertermann (Die Grünen) erklärte, dass es derzeit aber noch Unstimmigkeiten bezüglich der Zukunft des Schul- und Umweltzentrums (SUZ) gebe. Das befindet sich ebenfalls auf dem Grundstück. Schon Ende letzten Jahres stellte die Linke-Politikerin Petra Schrader dazu eine entsprechenden Anfrage an das Bezirksamt. Darin wollte sie auch den Umgang mit dem Obstbaumbestand auf dem Gelände des SUZ in Erfahrung bringen. Laut Baustadtrat Ephraim Gothe wurden beide Faktoren im „Rahmen einer Machbarkeitsstudie, die unter besonderer Berücksichtigung der städtebaulichen sowie umweltbezogenen Kriterien erarbeitet wurde“ einbezogen.
Konkrete Pläne
Nun könnten die Baumaßnahmen bald beginnen. Bis der Neubau fertig ist, könnte es aber noch rund sechs Jahre dauern. Das Haus der Gesundheit soll deshalb zunächst mit all seinen Abteilungen und Bereichen auf den Standort des Gesundheitszentrums in der Turmstraße umziehen, heißt es.
Das marode Gebäude des Hauses der Gesundheit stammt aus den 60er Jahren. Seit vielen Jahren mehren sich hier die Probleme: Grundwasser steht im Untergeschoss, Schimmelsporen breiteten sich zuletzt im gesamten Gebäude aus. Nachgewiesen wurden insgesamt vier verschiedene gesundheitsgefährdende Schimmel-Arten, die unter anderem Asthma, aber auch Herzrhythmusstörungen, Lungenbluten und Zellschäden verursachen können.
Text: Katja Reichgardt, Bild: imago/Olaf Wagner