Munther Sabarini von der Berliner Avicenna Klinik gibt Tipps.
Zum Schutz vor Ansteckung und um die Ausbreitung des Coronavirus zu verlangsamen, arbeiten viele Beschäftige aktuell von zu Hause – Rückenschmerzen im Homeoffice sind vorprogrammiert. Denn hier ersetzt der unbequeme Billigstuhl bestimmt häufig das doch etwas komfortablere Modell im Büro. Küchen- oder Wohnzimmertische fungieren als Schreibtisch – wer in seiner kleinen Wohnung möglicherweise nicht einmal eine solche Alternative besitzt, kauert am Ende gar im Bett, den Laptop im Schoß und eine Ladung Kissen im Rücken, um irgendwie Haltung zu bewahren. Das mag kurzweilig und in der Not funktionieren, ist langfristig betrachtet jedoch suboptimal.
Verspannungen und Rückenschmerzen im Home Office
Selbst wer den Luxus eines gut ausgestatteten Homeoffice-Platzes genießt, vernachlässigt aufgrund der aktuellen Lage und haufenweise Arbeit vielleicht seine Gesundheit – am Ende eines langen Tages, den man vorrangig sitzend verbraucht hat, schmerzen Gelenke und Rücken. „Viele Menschen bewegen sich in dieser Ausnahmesituation also seltener und verbringen mehr Zeit am Schreibtisch oder auf dem Sofa. Wer sich jedoch wenig bewegt und viel sitzt, leidet häufig unter Muskelverspannungen, die zu Schmerzen in Rücken und Nacken führen können“, sagt Munther Sabarini, Neurochirurg und Gründer der Berliner Avicenna Klinik.
Verspannungen und Verschleiß vorbeugen
Der Experte erklärt: „Das betrifft nicht nur die untere Wirbelsäule, sondern ebenso die Halswirbelsäule. Sitzen beansprucht die Wirbelsäule und die Rückenmuskulatur nämlich stärker als Gehen oder Stehen.“ Um Muskelverspannungen und Verschleiß vorzubeugen, empfiehlt er, sich an der frischen Luft oder in den eigenen vier Wänden zu bewegen und kleinere Übungen zu absolvieren. Dafür gibt der Chirurg folgende, leicht umsetzbare Tipps:
Auf Haltung achten
Hier sollte zum Beispiel die meist schädigende Körperhaltung mit vorgebeugtem Kopf und rundem Rücken vermieden werden. Um Verspannungen zu verhindern, helfen eine gerade Haltung sowie abwechslungsreiche Sitzpositionen. Es ist ratsam, den Kopf ruhig auch einmal mit der Hand abzustützen, mit den Füßen auf den Boden oder unter dem Tisch zu tippen oder sich an den Stuhl zu lehnen – Hauptsache, die Wirbelsäule bleibt in Bewegung.
Äpfel pflücken mal anders
Kleine, spielerische Übungen lassen sich leicht in den Alltag integrieren. Bei der Übung „Äpfelpflücken“ etwa dehnen die Ausführenden ihren Rücken, wodurch sich die Muskulatur lockert. Dafür einfach abwechselnd mit der linken und rechten Hand jeweils 20 imaginär am Baum hängende Äpfel pflücken und bei jedem Mal versuchen, etwas weiter zu gelangen.
Den Brustkorb mobilisieren
Hierfür einfach eine gerade Körperhaltung einnehmen, den Blick nach vorn gerichtet die Hände in die Hüfte stemmen und die Brust nach vorn strecken. Dabei bildet der Rücken ein leichtes Hohlkreuz. Anschließend den Rücken krümmen und die Schultern nach vorn ziehen, sodass eine Beugung entsteht. Der Blick ist dabei gesenkt. Beim Aufrichten ein- und beim Beugen ausatmen. Diese Abläufe dreimal für je 30 Sekunden durchführen.
Stärkung von Bauch- und Rückenmuskulatur
Einfach mit dem Rücken auf den Boden legen, die Beine hüftbreit aufstellen und die Arme neben dem Körper platzieren. Dann das Gesäß hoch zur Decke strecken und nach etwa zehn bis 15 Sekunden wieder absenken. Die Übung sollte insgesamt sechsmal wiederholt werden.
Datum: 28. März 2020, Text: Borgmeier Public Relations/Red., Bild: imago images/Panthermedia.