Senat will mehr Straßen zu Tempo-30-Zonen machen.
Die Berliner Luft soll sauberer werden. Der Berliner Senat will dafür in den nächsten Monaten mehrere Tempo 30-Zonen auf Hauptstraßen einrichten, auf denen die Schadstoffbelastung besonders hoch sein soll. Fünf Abschnitte in der Innenstadt stehen wohl auf der Liste des Senats. Darunter auch die Leipziger Straße zwischen dem Leipziger Platz und der Markgrafenstraße, die Potsdamer Straße, die Kantstraße sowie ein Teilstück des Tempelhofer Damms.
Bei allen Straßen handelt es sich laut Senat um Abschnitte, die stark mit Stickoxiden belastet sind. Die entstehen vor allem bei häufigem Anfahren – etwas, was auf diesen stark befahrenen Straßen zum Berufsverkehrsalltag gehört. Die Idee hinter der Tempoauflage: Herrscht Tempo 30, könnte der Verkehr flüssiger werden und die Belastung sinken. Auf den Hinweis vieler Autofahrer und Kritiker es gebe schon genügend Tempo 30 Zonen in Berlin, kontert die parteilose, von den Grünen aufgestellte Verkehrssenatorin Regine Günther: „In vielen Fällen bedeutet Tempo 30 keine Verlangsamung, sondern eine Beschleunigung.
Mehr Tempo-30-Zonen
Auch veränderte Ampelschaltungen sollen dazu beitragen. Tempo 30 als Regelgeschwindigkeit auf Berlins Straßen ist seit vielen Jahren Teil des Programms der Grünen. Durch die Debatten um Feinstaubbelastung in Großstädten und um den Ausstoß von Stickoxiden aus Dieselmotoren, kam die Forderung wieder ins Rollen. Zunächst aber sollen die Tempo-Zonen getestet werden. In den kommenden Wochen und Monaten wird der Verkehr bei der aktuellen Höchstgeschwindigkeit von 50 km/h genauer untersucht. Die Tester werden dazu im laufenden Verkehr mitrollen und jede Bremsung und Beschleunigung aufzeichnen. Auch die Staudichte und -häufigkeit wird beobachtet.
Messstationen zeichnen gleichzeitig die Stickstoffdioxid-Konzentration auf, Sensoren messen wie viele Autos auf den Straßenabschnitten unterwegs sind. Im kommenden Frühjahr folgt dann voraussichtlich die Senkung der erlaubten Geschwindigkeit. „Wir gehen davon aus, dass wir Tempo 30 anordnen, dann gucken wir, wie sich die Staus und der Stickoxid-Ausstoß verringern“, so Regine Günther.
Neues Radgesetz?
Auch weitere geplante, bisher aber nicht umgesetzte Maßnahmen, etwa der Ausbau der Radwege in der Stadt, könnten bei der Verminderung der Schadstoffbelastung. Zu den weiteren geplanten Maßnahmen gehören eine veränderte Ampelschaltung, um den Verkehrsfluss zu begünstigen sowie das Unterbinden von Parken in zweiter Spur. Die bisherigen Tempo-30-Strecken wurden vor allem aus Lärmschutzgründen ausgewiesen, auf den Probestrecken von der Potsdamer Straße zum Tempelhofer Damm gehe es laut Günther aber nun um ein wissenschaftlich fundiertes Vorgehen, dass die Stadtluft sauberer machen soll. Zusätzlich sollen neue Elektrobusse und modernere Dieselbusse der BVG für eine grüne Stadt sorgen. Das lang ersehnte Radgesetz lässt hingegen noch auf sich warten.
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