Die SPD schlägt Nachverdichtung auf Discounter-Grundstücken vor.

Die SPD hat in einem Antrag den Wohnungsbau zum Beispiel auf Discounter-Grundstücken angeregt. Das Bezirksamt soll demnach bis Juni für einen ersten Zwischenbericht prüfen, an welchen Standorten mit welchen planungsrechtlichen Vorgaben Wohnungsbau möglich ist – die Antragssteller Christoph Götz und Jan Rauchfuß nennen als mögliche Standorte unter anderem den Lidl in der Hauptstraße 122, den Aldi in Alt-Mariendorf 16 oder Burger King am Tempelhofer Damm 24-30.

Nicht mehr adäquat

„Die Discounter wurden vor 10 bis 15 Jahren gebaut, als es die angespannte Wohnungssituation von heute noch nicht gab und die Preise sogar in Top-Lagen extrem niedrig waren“, sagt Götz. Und weiter: „Die eingeschossigen Gebäude mit ihren weitläufigen, ebenerdigen Parkplätzen statt beispielsweise Tiefgaragen sind flächenfressend und für das heutige Berlin einfach nicht mehr adäquat.“ Grob überschlagen rechnet Götz mit etwa 1.000 neuen Wohnungen, die durch eine derartige Nachverdichtung im Bezirk entstehen können. Natürlich haben dabei die Eigentümer immer das letzte Wort, was auf ihrem Grundstück passieren soll. Doch für die Discounter oder Eigentümer könnten Wohnungsbauten auf dem Dach oder dem Parkplatz zum Geschäft werden: Die Grundstückswerte in diesen Top-Lagen sind inzwischen schließlich weit höher als noch vor zehn Jahren, und in den Wohnungen leben dann außerdem weitere potenzielle Stammkunden. „Der Bezirk kann hier im besten Sinne des Wortes die Kräfte des Marktes animieren, sofern er sich planungsrechtlich wohlwollend verhält“, sagt Götz. Der SPD-Politiker ist sich sicher, dass er im zuständigen Stadtrat Jörn Oltmann einen Verbündeten für seine Idee hat – schließlich waren vor allem die Grünen beim Volksentscheid gegen eine Bebauung des Tempelhofer Feldes.

Positiv eingestellt

Laut Pressesprecherin Diana Zvicer-Senolan führt der Discounter Lidl bereits mit den zuständigen Behörden in Berlin Gespräche zu einzelnen Standorten, an denen mehrgeschossige Häuser möglich wären. Grundsätzlich stehe das Unternehmen der Idee positiv gegenüber, „die Umsetzbarkeit an einzelnen Standorten muss jedoch von Fall zu Fall überprüft werden“, sagt Zvicer-Senolan. Bei Aldi gibt man sich etwas zurückhaltender: Ein entsprechendes Bauvorhaben in Hamburg Rissen sei eine Ausnahme und Kompromisslösung, die Kombination von Aldi-Märkten mit Wohnraum stelle aber grundsätzlich nicht die Regel in Bezug auf unsere Expansionsstrategie dar.

Daniel Seeger, Bild: Thinkstock/iStock/josefkubes