Baubeginn für Gemeinschaftsunterkunft an der Hermannstraße im Frühjahr.
Wo einst Menschen ihre letzte Ruhe fanden, soll neues Leben einziehen. Spätestens im März wird eine Gemeinschaftsunterkunft für Flüchtlinge auf dem ehemaligen Friedhof Jerusalem- und Neue Kirchengemeinde-Friedhof V an der Hermannstraße gebaut. Die ebenfalls dort geplante Begegnungsstätte soll auch Anwohnern offenstehen.
Feste Häuser
Das U-förmige Ensemble in Modularbauweise umfasst eine Gemeinschaftsunterkunft für Flüchtlinge und ein Apartmenthaus, so Klaus-Ekkehard Gahlbeck vom Evangelischen Friedhofsverband Berlin Stadtmitte, dem Bauherren. Die geplante Bauzeit liege bei vier Monaten. „Es sind keine Container, sondern feste Häuser“, betont er. Der Münchener Anbieter Liwood, der als möglicher Projektpartner im Gespräch ist, habe auf diese Art und Weise bereits mehrere Studentenwohnheime in deutschen Städten errichtet.
Die künftige Gemeinschaftsunterkunft für 130 Menschen wird vom Diakoniewerk Simeon betrieben. In dem Wohnungstrakt mit Blick auf die Netzestraße sollen rund 70 Geflüchtete aus dem genossenschaftlichen Projekt campus cosmopolis einziehen, einem Integrationsprojekt von Flüchtlingen und Einheimischen. „Nach Änderung des Bebauungsplanes durch das Bezirksamt, also in zwei bis drei Jahren, sollen sie dann in ein neu zu bauendes weiteres Gebäude umziehen, um dort den campus cosmopolis zu verwirklichen“, so Gahlbeck. Die Kaltmiete für Wohnungen werde unter zehn Euro pro Quadratmeter liegen.
Die Begegnungsstätte wird neben einem Café vier kleine Multifunktionsräume umfassen. Gahlbeck: „Dort wollen in der Begegnungsstätte viele verschiedene soziale und kiezbezogene Initiativen zusammenführen. Gemeinsam wollen wir einen Kooperationsverbund gründen.“ Eine Flüchtlingsgärtnerei gibt es dort bereits. Die Bürgerstiftung Neukölln überlege, ebenfalls dort mitzumachen.
Viele Akteure
Die Bruttogeschossfläche des neuen Gebäudes liegt bei rund 5.600 Quadratmetern. Das Grundstück umfasst etwa 3.000 Quadratmeter. „In den kommenden fünf Jahren werden wir drei weitere Baufelder in ähnlicher Größe erschließen. Auch die Gedenkstätte für NS-Zwangsarbeiter wird auch im kommenden Jahr ausgebaut“, kündigt Gahlbeck an. Den Rahmen für die Planungen gibt das Integrierte Friedhofsentwicklungskonzept (IFEK) für die fünf Evangelischen Friedhöfe an der Hermannstraße vor, das die Bezirksverordnetenversammlung im Sommer beschlossen hat. An seiner Erarbeitung waren viele Akteure beteiligt, darunter auch das Quartiersmanagement Schillerpromenade (QM). „Für den Kiez ist es ein Glücksfall, dass das Friedhofsgelände entwickelt wird“, sagt QM-Mitarbeiter Gunnar Zerowsky. Bislang schlage die Brache eine ungenutzte Schneise in die Umgebung.
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Info-Termin
Am 9. November gibt es zu dem Vorhaben eine Informationsveranstaltung. Der Beginn ist um 17 Uhr in der „Kinderwelt am Feld“ (Oderstraße 174). Bereits um 16 Uhr beginnt ein Rundgang auf dem Baufeld.
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Niils Michaelis, Bild: LiWooD