Dass seelische und körperliche Gesundheit in einem engen Verhältnis zueinander stehen, ist schon lange bekannt. Wie genau sie sich wechselseitig beeinflussen, zeigt nun eine repräsentative Studie aus München zur Herzgesundheit. Demnach sind Depressionen ähnlich schädlich fürs Herz wie Übergewicht, hohe Cholesterinwerte und Rauchen. Ein Grund mehr, die Sensibilität in Bezug auf psychische Leiden zu erhöhen. So hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) den diesjährigen Weltgesundheitstag am 7. April unter das Motto „Depression – Let’s talk“ gestellt – auch weil die Erkrankung längst keine Randerscheinung mehr ist.

Den nationalen Auftakt zum Weltgesundheitstag bildet eine Fachveranstaltung im Hotel Aquino Berlin. Prof. Dr. Ulrich Hegerl von der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Universität Leipzig sowie Dr. Ulfert Hapke vom Robert Koch-Institut geben am Vormittag des 7. Aprils einen Überblick: Dabei geht es um die Frage, wie sich eine Depression bemerkbar macht und wie sie zu behandeln ist. Zudem werden aktuelle Daten und Fakten zu der Krankheit präsentiert.

Am Nachmittag bieten Fachforen die Möglichkeit, einzelne Aspekte zu vertiefen. In Impulsvorträgen und anschließenden Diskussionen sollen Themen wie Selbsthilfe in den sozialen Netzwerken und Suizidrisiken zur Sprache kommen. Mehr Informationen zum Programm finden Sie hier.

Depressionen auf dem Vormarsch

Dass die WHO Depressionen in den Mittelpunkt des diesjährigen Weltgesundheitstages gestellt hat, kommt nicht von ungefähr. Die Organisation schätzt, dass Depressionen und depressive Störungen bis 2020 die zweithäufigste Krankheit überhaupt sein werden. Laut Bundesgesundheitsministerium sind 350 Millionen Menschen weltweit daran erkrankt.

Um den Zusammenhang von Herzgesundheit und Depressionen genauer zu untersuchen, hat eine Forschungsgruppe aus München zehn Jahre lang etwa 3.400 Männern im Alter von 45 bis 74 Jahren beobachtet. „Mittlerweile gibt es kaum einen Zweifel daran, dass Depressionen ein Risikofaktor für Herzkreislauferkrankungen sind“, fasst Karl-Heinz Ladwig, Leiter der Studiengruppe, die Ergebnisse zusammen.

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Depression wirkt sich ähnlich negativ aufs Herz aus wie Rauchen

Die Studie zeigte: 15 Prozent der Todesfälle durch Herzkrankheiten wären vermeidbar gewesen, wenn die Patienten nicht zusätzlich an einer Depression gelitten hätten. Damit stellt die Depression ein ähnliches Risiko für das Herz dar wie hohe Blutfett- oder Cholesterinwerte oder Rauchen. Ladwig rät deshalb: „Bei Hochrisikopatienten sollte die diagnostische Abklärung einer Depression als Begleiterkrankung Standard werden.“

 

Wechselwirkung von Herzerkrankungen und Depressionen

Eine Psychotherapie könnte damit in Zukunft bei Erkrankungen des Herzens ebenso zur Behandlung gehören wie die medikamentöse Therapie zum Beispiel von Herzschwäche mit Sacubitril & Valsartan. Denn Herzerkrankungen und Depressionen beeinflussen sich wechselseitig negativ. Wer an einer Herzkrankheit leidet, kann dadurch depressiv werden. Gleichzeitig schütten Depressive mehr Stresshormone aus, was zu Entzündungen in den Gefäßen führen kann. Außerdem sind depressive Menschen weniger motiviert, sich gesund zu ernähren und Sport zu treiben. Dabei sind dies unumgängliche Verhaltensweisen, wenn man einer ernsten Herz-Kreislauf-Erkrankung vorbeugen möchte.

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red, WHO, Posters: Europe