Corona-Lockdown-2021
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Der SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach fordert einen radikalen Kurs bei der Bekämpfung der Pandemie.

Weihnachten ist für viele Menschen das Fest der Hoffnung. So hatten viele Menschen gehofft, dass nach dem strengen Lockdown über die Festtage Lockerungen der Corona-Regelungen möglich sein könnten. Angesichts der Bestimmungen, auf die sich Bund und Länder am Dienstag verständigt haben, sind derlei Hoffnungen Geschichte.

Schon vor dem Bund-Länder-Gipfel waren von wissenschaftlich berufener Seite Stimmen laut geworden, die ein entschiedeneres Vorgehen einforderten. Der bundesweit prominenteste Vertreter dieser Denkrichtung ist der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach. Der Bundestagsabgeordnete und Mediziner forderte die Regierungschefs von Bund und Ländern dieser Tage auf, ihre Strategie zur Eindämmung des Coronavirus zu verschärfen. „Es wäre katastrophal, wenn wir zu früh den Shutdown beenden“, sagte er dem Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“.

Letzte Chance für strengere Maßnahmen

Stattdessen tritt Lauterbach einen zeitlich unbegrenzten Shutdown ein. „Noch einmal können wir dann strengere Maßnahmen kaum mehr begründen. Der Widerstand in der Bevölkerung wäre dann zu groß“, so der Experte für Epidemiologie. Bislang wurden die Corona-Beschränkungen für eine begrenzte Zahl von Wochen festgelegt und dann auf ihre Wirksamkeit hin überprüft.

Lauterbach, der sich schon kurz nach dem Ausbruch der Pandemie im vergangenen Frühjahr für einen rigiden Kurs bei der Bekämpfung von Corona aussprach, schlägt einen Richtwert von maximal 25 Infektionen pro 100.000 Menschen und Woche vor. Aktuell dient die Zahl 50 den Behörden als Zielvorgabe. Zuletzt lag der tatsächliche Wert in Berlin bei 134,6 und bundesweit bei 139. Lauterbach verwies zudem auf die neue Mutation des Coronavirus.

Ein Inzidenzwert von 50 reiche nicht aus, „weil wir es in Zukunft wahrscheinlich mit einer Virusvariante zu tun haben werden, die wesentlich ansteckender ist als die bisher in Deutschland verbreitete“, sagte er der „Passauer Neuen Presse“. In der ihm eigenen Weise prophezeite der 57-Jährige für die kommenden Wochen die „drei schlimmsten Monate der Pandemie“.

Amtsarzt fordert Disziplin von Berlinern

Mit der Forderung nach einem unbefristeten Herunterfahren des öffentlichen Lebens hat sich bislang niemand nach außen hin gemeingemacht. Mit den in der Politik üblichen Zeitfenstern zu brechen, erachten hingegen viele als wichtig.

Patrick Larscheid, Amtsarzt im Bezirk  Reinickendorf, hält wegen der „irre hohen Infektionszahlen“ einen Lockdown bis zum Frühjahr für unausweichlich, und zwar nicht allein in Berlin. „Wir müssen bitte noch ein paar Monate durchhalten“, so Larscheid laut einem Medienbericht. Die Möglichkeit der Impfung sei „eine ganz tolle Sache“. Bislang sei aber unklar, ob die Geimpften das Virus nicht trotzdem weitertragen könnten. 

Datum: 7. Januar 2021, Text: Nils Michaelis, Bild: imago images/Jürgen Held