Berlin, GER, 26.04.2015 - Partybänke... Überfüllte Mülleimer am Sonntagmorgen entlang des Landwehrkanals am Paul-Lincke-Ufer in Berlin-Kreuzberg Berlin ger 26 04 2015 overcrowded Trash at Sunday morning along the Landwehr Canal at Paul Lincke Shore in Berlin Kreuzberg

Die Berliner Stadtreinigung will die zunehmende Vermüllung bekämpfen.

Müll hier, Müll da. Wer durch den Bezirk  schlendert, kommt um den Müll meist nicht herum. Mehrere Bewohner Friedrichshain-Kreuzberg haben deshalb Beschwerde eingereicht. Die zunehmende Vermüllung macht ihnen zu schaffen. Die Situation sei untragbar, sagen sie. Auch die Bezirksbürgermeisterin Monika Herrmann (Grüne) kritisiert die Vermüllung in Friedrichshain-Kreuzberg.  

Mehr Reinigungen und Zusammenarbeit aller

Bei einer gemeinsamen Sitzung diskutierten alle zuständigen Bezirksamtsmitarbeiter, Vertreter der Berliner Stadtreinigung (BSR) und Vereine deshalb nun über mögliche Lösungsansätze. Eine der geplanten Maßnahmen ist die dreimalige Reinigung der Spielplätze und Parks pro Woche – vorerst begrenzt auf zehn Wochen. Danach soll wieder wie bisher zweimal pro Woche gereinigt werden. Zudem werden im September in Friedrichshain und in Kreuzberg je drei Sperrmülltermine angeboten. Auch die Zusammenarbeit von Bewohnern und Quartiersmanagement mit anderen Partnern des Gebiets-Netzwerks – wie etwa Familienzentren – soll verstärkt werden.

Müllvermeidung ist das A und O  

Doch reichen diese Maßnahmen aus, um das Problem in den Griff zu bekommen?  Und was ist der Grund für die Vermüllung? Es geht den Anwohnern nicht bloß darum, mit noch mehr Aufwand immer noch mehr Müll wegzuschaffen. Das Problem wird an der Wurzel gepackt. Bei einer Müll-Analyse haben sich die Initiatoren vor allem auf die besonders verschmutzten Plätze konzentriert. Darunter fallen auffallend oft öffentliche Grünanlagen, so der Görlitzer Park, der Landwehrkanal oder der Volkspark Friedrichshain. In der Analyse sind drei Hauptfaktoren für den zunehmenden Müll festgestellt worden: Partys von Privatpersonen sowie Müll durch die Obdachlosen- und die Drogenszene. Gerade bei letzteren Faktoren sind die Lösungsvorschläge allerdings schwammig. 

Polizeipräsenz soll erhöht werden  

Bezirksbürgermeisterin Monika Herrmann fordert mehr Polizeipräsenz an den Drogen-Hotspots – und für Obdachlose schafft der Bezirk zwei Stellen für aufsuchende Sozialarbeit. Der Görlitzer Park soll vermehrt für kleine kulturelle Veranstaltungen oder Aktivitäten von Sportvereinen genutzt werden. Der Bezirk rechnet in diesem Jahr mit rund 900.000 Euro Kosten für die Müllentsorgung, im vergangenen Jahr waren es 667.000 Euro. 2016 mussten dafür nur 447.000 Euro aufgebracht werden.
 
Datum: 9. September 2020, Text: Anna von Stefenelli, Bild: imago images/Jürgen Hanel