Situation an kriminalitätsbelastetem Ort soll so verbessert werden
Mit fünf neuen Mobilen Wachen möchte die Berliner Polizei mehr Präsenz zeigen, aber auch an jenen Orten besser eingreifen können, an denen es überdurchschnittlich viel Kriminalität gibt. In Treptow-Köpeniock soll ein solches Mobil am S-Bahnhhof Schöneweide Präsenz zeigen. Hier ist regelmäßig und bis in die späten Nachtstunden eine Menge los. Die vielen Passanten und Fahrgäste für Tram, Bus und Bahn sind nämlich auch die Zielgruppe für Taschendiebe, für Täter von Raubdelikten oder auch für den Drogenhandel. In den späten Abendstunden kommt es zudem immer wieder zu Randalen von Jugendgruppen. Mit dem Einsatz der neuen Mobilen Wache soll sich das ändern und potenzielle Kriminelle nach Möglichkeit abgeschreckt und Straftaten verhindert werden. Im Ernstfall können Opfer bei den Mobilen Wachen auch Schutz suchen und Anzeigen erstatten.
Langfristige Maßnahme
Am Bahnhof und seiner Umgebung soll die Wache an den Wochenenden eher abends, teils auch nachts im Einsatz sein, aber auch in den frühen Morgenstunden. Sollte der Kleinbus einmal nicht da sein, heißt das aber noch lange nicht, dass keine Polizei vor Ort ist. Der Ort wird weiterhin bestreift, mit und ohne Uniform, es werden also keine anderen Polizisten für die Wachen abgezogen. „Wir möchten Polizeipräsenz zeigen, wo die Berliner wohnen“, betonte Innensenator Geisel (SPD) bei der Vorstellung der Wache am Einsatzort Nollendorfplatz. Den Bus sieht er als ergänzendes Einsatzmittel für Orte, wo die Polizei bereits präsent ist. Dass das Personal – zumindest derzeit – eigentlich noch sehr knapp ist für die vorerst fünf Mobilen Wachen, gestand auch Geisel ein. Er sehe sie als langfristige Maßnahme und wolle ihren Erfolg nicht in den nächsten drei Wochen bewerten müssen. Es könne zu Beginn eng werden, doch man habe ja nicht ohne Grund die Zahl der Ausbildung von Polizeianwärtern erhöht.
Viel Zustimmung
Auch Rainer Hölmer (SPD), Bezirksstadtrat für Bauen, Stadtentwicklung und öffentliche Ordnung sieht das Projekt positiv, obwohl er einräumt, dass es vertiefte Abstimmungen mit dem Bezirksamt Treptow-Köpenick im Vorfeld nach seinem Kenntnisstand nicht gegeben habe. „Aus bezirklicher Sicht betrachte ich die Einrichtung der Mobilen Wache am Bahnhof Schöneweide als interessantes Projekt, dessen Wirkung sorgfältig evaluiert werden sollte“, teilte der Stadtrat auf Anfrage des Berliner Abendblattes mit und ergänzte, „Grundsätzlich begrüße ich es, wenn sich die Berliner Polizei wahrnehmbarer in der Öffentlichkeit zeigt und für die Bürger wieder ansprechbarer und erreichbarer wird.“ Weitere Mobile Wachen werden an der Heerstraße Nord in Spandau, im Märkischen Viertel in Reinickendorf, am Nollendorfplatz und an der Warschauer Brücke in Friedrichshain stehen – je nach Bedarf wird die Präsenz auch auf eher nächtliche Stunden erweitert.
Text: Oliver Schlappat / Stefan Bartylla, Bild: Stefan Bartylla, 17.07.2018