Ob ans Meer, in die Berge oder nur in den nächsten Freizeitpark – es gibt genügend Gelegenheiten, einen Ausflug zu machen. Bisher war es selten ein Problem, wenn auch mal mehrere hundert oder gar tausend Kilometer Fahrtstrecke vor einem lagen. Ausreichend Tankstellen sorgten für ausreichend Reichweite. Mit dem Wandel der Mobilität ist es nun aber nicht mehr ganz so einfach. Denn ein E-Auto ist nicht immer in fünf Minuten aufgetankt, sondern braucht einfach länger.
Dennoch sind Fernreisen kein Problem. Denn die Planung ist alles.
Die richtige Route wählen
Bei der Reise mit dem E-Auto kann man wie bisher einfach drauflosfahren und hoffen, auf die richtigen Ladesäulen zu treffen. Oder man plant die Route im Vorfeld sorgsam. Dabei spielt es auch eine Rolle, ob man auf der Autobahn unterwegs ist oder die Bundes- und Landstraßen bevorzugt.
Auf Autobahnen: Viele Rastplätze bieten mittlerweile auch E-Ladesäulen an. Teilweise gibt es auch Supercharger mit 350kw-Leistung. Allerdings ist hier die kw/h nicht nur sehr teuer (teilweise 0,79 Euro), auch das Angebot an Ablenkungen ist limitiert. So sind die Raststätten ebenfalls relativ teuer und die Möglichkeiten, sich während der 20 bis 30 Minuten Ladezeit zu beschäftigen, überschaubar.
Auf Bundes- & Landstraßen: Mittlerweile sind auch in vielen Gewerbeparks Ladesäulen installiert, die mit hohen KW-Zahlen laden. Das heißt, dass auch hier innerhalb von 20 bis 30 Minuten das Auto wieder auf 80 Prozent Akkuladung gebracht werden kann. Dazwischen kann man bummeln, oder eine nahe Innenstadt besichtigen. Die Ladesäulen sind in der Regel günstiger und die Parkplätze kostenfrei, sodass man auch die Parkgebühren spart.
Von Ladesäule zu Ladesäule
Um sein Ziel zu erreichen, muss man also gut planen. Die Reise geht von Ladesäule zu Ladesäule. Mit Unterstützung von Navigationssystemen in den Elektroautos lassen sich die perfekten Routen mit Ladesäulen und Ladezeiten planen. Das Problem ist dann nur, wenn die Säule belegt ist. Hier kann es passieren, das man nicht mehr weiterkommt, bis die Ladesäule frei wird. So werden aus 30 Minuten Tankstopp schnell mal eine Stunde und mehr.
Außerdem liegt der ideale Zeitpunkt für die Akkuladung an einem Schnelllader bei 20 Prozent Restladung. Innerhalb von 30 Minuten ist das Fahrzeug dann – wenn es über die nötige Technik verfügt – wieder bei rund 80 Prozent. Unabhängig von der Prozent-Zahl ist der Tankstopp bei ca. 100 km Restreichweite zu empfehlen und einzuplanen. Sollte die geplante Tanksäule dann belegt sein, so muss man nicht warten, sondern kann den nächsten Rastplatz ansteuern. Ob die Tanksäulen frei sind, sieht man einfach in einer App und kann damit die Reise planen und während der Fahrt auf Änderungen reagieren.
So gewinnt man Reichweite
Um möglichst weit ohne Tankstopp zu kommen, empfiehlt es sich, einige Tipps zu beherzigen und so schnell und ohne unnötige Ladestopps ans Ziel zu kommen.
Eine Richtgeschwindigkeit festlegen: Wer gerne schnell fährt, der kann mit 130 oder 140 km/h über die Autobahn fahren. Das sollte man über den Tempomat einstellen und dann möglichst wenig variieren. Denn gerade beim Beschleunigen braucht das Fahrzeug viel Energie.
Auf das Gewicht achten: Müssen wirklich zwei Kisten Wasser mit zum Reiseziel genommen werden? Oder reichen nicht auch zwei Flaschen? Jedes Kilogramm unnötige Ladung braucht mehr Energie. Deshalb empfiehlt es sich, die Ladung gut zu planen und so Gewicht zu sparen.
Das Auto zuhause vorwärmen: Über die Fahrzeugeinstellungen – entweder direkt im Auto oder in einer App – lässt sich das Fahrzeug angenehm vorheizen, während es noch an der Steckdose ist. Somit gewinnt man Reichweite, weil nicht mit dem bestehenden Akkuzustand das Auto erwärmt oder gekühlt wird, sondern mit dem direkten Haushaltsstrom.
Kurzum: Fernreisen mit dem Elektroauto sind möglich, sie sollten aber gut vorbereitet sein, um unnötigen Frust durch lange Ladestopps zu vermeiden. Lieber die Gelegenheit nutzen und unterwegs einige Sehenswürdigkeiten entdecken.
Text: red