Politik – Wohnungsbau und Wirtschaft liefern die Aufgaben für Michael Grunst.

Der riesige Dachstuhl des Lichtenberger Rathauses wird moderniuaiert. Noch halten die roten Dachziegeln dicht und auch das kleine Aussichtstürmchen widersteht Wind und Wetter. Untersuchungen ergaben jedoch, dass das Gemäuer und Gebälk dringend erneuert werden muss. Einige Ziergiebel neigen schon in bedenklichem Winkel, viele Balken gehören ausgetauscht und auch das Mauerwerk muss großflächig ersetzt werden. Alles soll denkmalgerecht und doch entsprechend modernster Energiesparvorgaben gestaltet werden. Noch in diesem Jahr beginnen die Bauarbeiten – 2018 soll alles fertig sein. 1,7 Millionen Euro wird die Sanierung kosten“, verrät Michael Grunst (Die Linke), Lichtenbergs Bürgermeister, der seit Mitte Dezember der Hausherr im Rathaus ist. Der 47-jährige Verwaltungsfachmann kennt das Rathaus bereits seit 1995, als er seinen ersten politischen Job hier für die Fraktion der PDS übernommen hatte.

Politisch war Grunst seit dieser Zeit in der Lichtenberger Bezirksverordnetenversammlung und beruflich später in Ämtern der Senatsverwaltung tätig. 2002 arbeitete der diplomierte Verwaltungsfachwirt als persönlicher Referent der damaligen Sozialsenatorin Heidi Knake-Werner und 2007 wechselte er als stellvertretender Referatsleiter in die Senatsverwaltung für Gesundheit. Ab 2012 leitete er das Ordnungsamt in Treptow-Köpenick, wo er anschließend auch als Stadtrat für Jugend und öffentliche Ordnung tätig war. Seit rund 100 Tagen ist Grunst nun im Amt und nennt es noch immer einen Traum, nun Bürgermeister für den Bezirk zu sen, in dem er fast sein ganzes Leben lang gewohnt hat. Aber eben nur fast. Geboren wurde Grunst 1970 in Plauen. 1977 siedelte die Familie mit Eltern, Bruder und Schwester nach Berlin. „An unsere erste Wohnung hier erinnere ich mich noch gut. Das war eine Altbauwohnung mit Ofenheizung unter einem undichten Dach in der Leipziger Straße. Damals am Ende der Welt“, erzählt er. 1980 folgte der Familienumzug nach Friedrichsfelde-Ost in die Löwenberger Straße: „Viereinhalb Zimmer Komfort-Wohnung in der Platte“, erinnert sich der Bürgermeister, der das politische Thema Wohnungsbau und bezahlbare Mieten schon seit vielen Jahren in der Fraktionsarbeit und auch als Bewohner begleitet – Grunst lebt schließlich noch immer im Bezirk. Gemeinsam mit dem jetzigen Staatssekretär Daniel Tietze hatte er vor zehn Jahren eine Wohngemeinschaft in der Weitlingstraße gegründet. Inzwischen hat Tietze Familie gegründet und ist ausgezogen. Mit der WG soll es jedoch weiter gehen. Einen neuen Mitbewohner gibt es bereits schon. „Familie bedeutet auch hier im Bezik mehr, als das gängige Konstrukt `Vater-Mutter-Kind´“ erzählt der Bürgermeister, der die Marke des familienfreundlichen Bezirkes weiter pflegen möchte. „Viele neue Wohnungen und adäquate Infrastrukturangebote müssen jetzt geschaffen werden“, nennt er seine vorrangigen Ziele. Schul- und Kitabau stehen dabei auf seiner Prioritätenliste ganz oben. „Aber auch mehr Sport und Freizeitangebote müssen geschaffen werden.

Der Bau des Sportplatzes Karlshorst ist ein großes Thema und das Hans-Zoschke-Stadion braucht Erweiterungen“, erläutert Grunst, der als bekennender Union-Fan kaum ein Heimspiel bei seinem Lieblingsverein im Stadion an der Alten Försterei verpasst. „An allen Ecken muss gebaut werden, was das Zeug hält“, erklärt er und ergänzt, „Dieser Boom, von dem viele andere Branchen profitieren, muss genutzt werden, um Arbeitsplätze zu schaffen, von deren Löhnen, Menschen auch gut leben können.“

Stefan Bartylla, Bild: BA Lichtenberg / PRessestelle