Bezirksamt stellt Investitionsplan bis zum Jahr 2021 vor.
Mit einer Investitionssumme von knapp sechs Millionen Euro will das Bezirksamt bis zum Jahr 2021 die Situation für Radfahrer in Neukölln spürbar verbessern. Zu den größten Projekten zählt der Umbau der Innstraße. Ab Juni wird zwischen Sonnenallee und Weigandufer das Kopfsteinpflaster durch eine Asphaltfahrbahn ersetzt. Fahrbahnschäden und Versackungen werden für eine bessere Aufenthalts- und Nutzqualität beseitigt, so das Bezirksamt. Auf Parkflächen bleibe das Kopfsteinpflaster in weiten Teilen der Baustrecke erhalten. In der Karl-Marx-Straße werden zwischen Uthmannstraße und Briesestraße Schutzstreifen markiert und Fahrradbügel errichtet, außerdem werden die Gehwege verbreitert. Weitere Standorte für Fahrradbügel sind in der Siegfriedstraße, in der Friedelstraße, in der Weserstraße, in der Anzengruberstraße sowie in der Schönstedtstraße vorgesehen. Insgesamt sollen 128 Stellplätze entstehen. Am Weigandufer werden zwischen Teupitzer Brücke und Pannierstraße Fahrradstraßen markiert und beschildert, ebenso in der Weserstraße zwischen Kottbusser Damm und Reuterstraße. Ebenfalls in diesem Jahr wird am Kölner Damm zwischen Johannisthaler Chaussee und Lipschitzallee ein Schutzstreifen markiert, außerdem wird die Fahrbahn verbreitert und der alte Radweg rückgebaut. Ab 2019 soll an der Kanalstraße in Rudow zwischen Köpenicker Straße und Stubenrauchstraße ein Radweg entstehen.
Einseitig bevorzugt
Für die Investitionen kommen 3,3 Millionen Euro aus dem Bezirkshaushalt, 2,8 Millionen Euro aus Förderprogrammen. „Alle Maßnahmen zur Verbesserung des Radverkehrs müssen auch unter Berücksichtigung der Interessen der anderen Verkehrsteilnehmer geplant werden“, betont Bezirksbürgermeisterin Franziska Giffey (SPD). Das stößt bei der Opposition im Bezirksparlament auf Kritik. „Jahrelang wurde der Autoverkehr bei Investitionen einseitig bevorzugt, warum sollten nicht auch Radfahrer in den Genuss dieses Vorteils kommen?“, so die Bezirksverordnete Marina Reichenbach (Die Linke). Dass der Bezirk verstärkt in die Radverkehrsinfrastruktur investiert, sei aber zu begrüßen, so Reichenbach. Kritisch sieht sie die Arbeiten in der Innstraße: „Dort sind Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung nötig, zum Beispiel durch Asphaltkissen. Ansonsten könnten Autofahrer auf der neuen Fahrbahn verleitet werden zu rasen.“ Reichenbach fordert zudem Investitionen in mehr Sicherheit für Radfahrer in der Sonnenallee und in der Hermannstraße. „Einfache Radschutzstreifen werden dort nicht genügen, sie müssen baulich getrennt sein, davon profitieren am Ende alle Verkehrsteilnehmer“, sagt sie.
Nils Michaelis