Erweiterungsbau für Grundstufe feiert Richtfest.
Noch lässt der Rohbau auf dem Campus Rütli nur erahnen, was sich ab dem Sommer kommenden Jahres im Erweiterungsbau für die Grundstufe der Gemeinschaftsschule abspielen wird. Dann werden dort sämtliche Kinder der Jahrgangsstufen 1 bis 3 im gebundenen Ganztagsbetrieb unterrichtet und die Grundstufe von 2.5 auf vier Züge erweitert. Außerdem wird in dem gut 14 Millionen teuren Neubau eine Schulbibliothek eingerichtet.
Vertreter von Bezirk, Senat und Schulleitung betonten beim Richtfest am Montag die Bedeutung dieser Etappe für die Entwicklung des Campus seit 2006, also von der Skandalschule zum Modellprojekt. Dass der Erweiterungsbau überhaupt nötig geworden ist, wertete Bezirksbürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) als Erfolg: „Vor zehn Jahren gab es an der Rütlischule 86 Anmeldungen für die Grundstufe, heute ist die Schule übernachgefragt. Das ist das beste Zeichen, dass der Weg richtig ist.“ Gemeint war der Wandel vom reinen Schulstandort hin zu einem integrierten Bildungs- und Stadtteilzentrum, das sich an alle Menschen im Kiez richtet und von einem breiten Kreis aus Mitarbeitern und Bewohnern getragen wird.
Angebote gebündelt
Bis Mai wird auf dem Gelände zwischen Pflüger- und Weserstraße zudem eine Holz- und Metallwerkstatt errichtet. Die Eröffnung des Stadtteilzentrums ist für September geplant. Dort werden der Campus Rütli, das Elternzentrum, die Volkshochschule und andere Akteure ihre Aktivitäten bündeln. Bis 2019 wird am Zentralen Campusplatz, an den Außenanlagen und an der Berufswerkstatt gebaut. Außerdem wird die Mensa erweitert. Bis 2020 stecken Senat und Bezirk insgesamt 33,3 Millionen Euro in den Campus „Die neuen Gebäude, die hier entstehen, symbolisieren neue Ideen“, so Stadtentwicklunssenatorin Katrin Lompscher (Die Linke). Auch die Vielfalt an Kursen und Freizeitangeboten habe dazu geführt, dass die Gemeinschaftsschule steigende Schülerzahlen verzeichne. „Der Campus Rütli ist nicht nur ein Leuchtturm, er strahlt auch auf die anderen Schulstandorte aus.“ 60 Prozent der Kinder seien von den Zuzahlungen für Lernmittel befreit, was die nach wie vor schwierige Lage im Kiez widerspiegele. Darin erinnerte auch Schulleiterin Cordula Heckmann. Sie machte deutlich, dass die neuen Mauern auch mit Leben gefüllt werden müssen: „Seit 2006 hat es hier viele sichtbare Veränderungen gegeben. Der Erweiterungsbau ist kein Endpunkt. Es geht auch weiterhin darum, in einem herausfordernden Umfeld gute pädagogische Antworten zu finden und kein Kind und keinen Jugendlichen verloren zu geben.“
Nils Michaelis, Bild: Schulz & Schulz Architekten