Verwaltung: Wartezeit auf Termine soll auf maximal zwei Wochen verkürzt werden.

Berlin wächst. Das stellt auch die Bürgerämter vor zusätzliche Aufgaben. Überfüllte Amtsflure und wochenlanges Warten auf Termine sorgen immer wieder für Furore. Das Bezirksamt Neukölln versucht gegenzusteuern. Mit mehr Personal und einem erweiterten Terminangebot sollen die Abläufe bei Serviceleistungen verbessert werden. Das Abgeordnetenhaus hat den Bezirken seit dem Jahr 2014 insgesamt 117 neue Vollzeitstellen bewilligt. In Neukölln wurden seit Jahresbeginn im Fachbereich Bürgeramt des Amts für Bürgerdienste 20 neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eingestellt. Derzeit sind dort 62 Männer und Frauen beschäftigt, das entspricht 56 Vollzeitäquivalenten. „Mehr Mitarbeiter können wir an den Standorten derzeit nicht unterbringen“, so der zuständige Bezirksstadtrat Thomas Blesing (SPD). Bis September sollen 70 Vollzeitstellen besetzt werden. Dann werden insgesamt 140 Beschäftigte im Amt für Bürgerdienste tätig sein. Dazu gehört auch das Wohnungsamt, das Standesamt und die Staatsangehörigkeitsbehörde. Mit dem Stellenzuwachs im Bürgeramt begegnet der Bezirk dem Stellenschwund der letzten Jahre. Dort sank die Beschäftigtenzahl zwischen 2010 und 2015 von 72 auf 66. Offenbar zeigen die Neueinstellungen Wirkung. Zwischen Januar und Juni seien 106.970 Kunden bedient und 124.000 Dienstleistungen erbracht worden, so Bezirksbürgermeisterin Franziska Giffey (SPD). Im gesamten Jahr 2015 seien es rund 172.000 und im Jahr 2014 206.000 Kunden gewesen. Feste Bürgeramtsstandorte gibt es in der Donaustraße 29, in der Sonnenallee 107, in der Blaschkoallee 32 und am Zwickauer Damm 52. Hinzu kommen zwei mobile Bürgerämter an den Straßen Alt-Rudow 60 und Alt-Buckow 16. Einzig das Neuköllner Bürgeramt bietet derzeit Serviceleistungen ohne Terminvergabe an. Das führt dazu, dass viele Kunden aus anderen Bezirken bedient werden. Giffey und Blesing betonten, dass Bürger auch weiterhin spontan Leistungen in Anspruch nehmen können. „Wir haben in Neukölln rund 28.000 funktionale Analphabeten, diese Menschen buchen in der Regel keinen Termin im Internet“, so Giffey. Gleichzeitig soll das Termingeschäft bis zum Jahresende ausgebaut werden. Bürgeramtsleiterin Andrea Lange: „Wir wollen erreichen, dass man morgens einen Termin bucht und möglichst noch am gleichen Tag bedient wird.“ Die Wartezeit soll auf maximal zwei Wochen verkürzt werden. Menschen, die sich an-, ab- oder ummelden müssen, würden derzeit rund drei Wochen auf einen Termin warten.

Text & Bild: Nils Michaelis

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