Bundesverkehrswegeplan: 20 Millionen-Projekt bringt Ruhe ins Dorf.

Seit Jahrzehnten quälen sich täglich zehntausende Autos über die Bundesstraße 2 durch das Dorf Malchow – morgens stadteinwärts und abends wieder zurück. Fast so alt, wie diese immer wieder kehrenden Blechkarawanen sind auch die Proteste gegen den Krach, den Dreck und die Gefahr, die vom Verkehr ausgeht, der das Dorf in zwei Straßenseiten teilt. Nach fast 80 Jahren der Planungen und Proteste scheint nun der sehnlichste Wunsch der rund 500 Bewohner bald in Erfüllung zu gehen: Die Ortsumfahrung!

Jetzt gelistet

Im nagelneuen Bundesverkehrswegeplan 2030 ist diese sehnlichst gewünschte Ortsumfahrung nämlich als „Vorhaben mit vordringlichen Bedarf“ gelistet. „Mit diesem Ergebnis können wir rundum zufrieden sein“, erklärt Karsten Guenther, Sprecher des Ortsvereins “Wir für Malchow e. V.“. Im Moment sehen die Planungen eine Streckenführung vor, die westlich des Ortes fast ausschließlich über Flächen führt, die sich im öffentlichen Besitz befinden. Ein Wunschprogramm für die Malchower also, da dieser Umstand auch die Realisierung des Vorhabens mächtig beschleunigen könnte. Der Lichtenberger Bundestagsabgeordnete Dr. Martin Pätzold (CDU) hatte sich in den vergangenen Jahren für die Ortsumfahrung an der Bundesstraße B2 auch in Gesprächen beim Verkehrsministerium stark gemacht. „Ich bin froh, dass das Bauvorhaben als Projekt in der Kategorie „Vordringlicher Bedarf“ ganz weit oben bewertet worden ist. Viele Malchower können nun mit berechtigter Hoffnung darauf setzen, dass in einigen Jahren kein Schwerlastverkehr mehr durch die Ortslage fährt. Es hat sich wieder einmal gezeigt, wie wertvoll bürgerschaftliches Engagement für unsere Gesellschaft ist“, erklärt Pätzold, der die Problemlage schon seit vielen Jahren kennt. Ein endgültiger Zeitpunkt zur Realisierung lässt sich noch nicht nennen. „Der Bund schafft durch den Bundesverkehrswegeplan die nötigen Rahmenbedingungen, vor allem in finanzieller Hinsicht, dass das Projekt vom Land Berlin geplant werden kann. Wie lange das dauern wird, kann ich nur schwer einschätzen“, so der Bundestagsabgeordnete.

Neue Aufgabe

In den kommenden fünf Jahren wird auch ein neues Gestaltungskonzept für die Ortsdurchfahrt selbst umgesetzt. Geh- und Fahrradwege, eine grundlegende Fahrbahnerneuerung sowie neue Wasserleitungen wird es auf dem Streckenabschnitt durch das Dorf geben. Die Bauarbeiten werden 46 Monate dauern und zur jeweils einseitigen Sperrung der Bundesstraße wird es eine Umleitung über den Blankenburger Pflasterweg, die Heinersdorfer Straße und Rennbahnstraße geben. „Nach dieser Neugestaltung würden 15 bis 20 Parkplätze im Dorf wegfallen. Das ist für viele Gewerbetreibende mit Kundenverkehr nur schwer hinnehmbar“, nennt Guenther ein nächstes Ziel seines Vereins „Bürger für Malchow“.

Stefan Bartylla /Bild: Tristan Martens