Zustand aller Bauwerke im Bezirk wenig besorgniserregend – erste Mängel bei neueren Brücken bereits feststellbar.
Jede dritte der 827 Straßenbrücken in Berlin ist reif für die Sanierung. 180 Brücken befinden sich in einem gerade mal noch hinnehmbaren Zustand und für 44 Brücken lautet der Befund „mangelhaft“ bis „ungenügend“. Erfreuliche Nachricht dazu: Brücken im Bezirk Lichtenberg sind von solchen Mängelanzeigen bislang verschont geblieben. Diese Information, die aus einer Abgeordnetenhausanfrage von Katrin Vogel (CDU) hervorging, genügte dem Lichtenberger Abgeordneten Sebastian Schlüsselburg (Linke) jedoch nicht. Der hakte bei der Senatsverwaltung für Umwelt, Klima und Verkehr noch einmal nach und ließ sich die Qualität der Lichtenberg Brücken konkret schildern. Ergebnis: alle zehn großen Straßenbrücken im Bezirk sind in einem ordnungsgemäßen Zustand. Allein die Fahrbahn der langen Lichtenberger Brücke, die die Frankfurter Allee führt, weist Mängel auf, die in den Jahren 2018 und 2019 großflächig behoben werden müssen. Ganz zufrieden ist Schlüsselburg dennoch nicht mit den Ergebnissen seiner Anfrage. Richtige Top-Werte für den Zustand gab es nämlich allein nur für die Nördliche Grenzgrabenbrücke im Bezirk. Alle übrigen neun Bauwerke fielen bestenfalls unter die Kategorie „zufriedenstellend“ und dringender Handlungsbedarf besteht demnach auch für die Fußgängerbrücke Alt-Friedrichsfelde und die Skandinavische Brücke.
Die Erkenntnis
„Die Erhaltung und Erneuerung von Brücken ist eine Kernaufgabe des Staates im Bereich der Infrastruktur“, lautet Schlüsselburgs Anfragen-Fazit und ergänzt, „Es kann nicht sein, dass nur zwei Brücken in Lichtenberg in einem guten Zustand sind.“ Besorgniserregend sei vor allem auch die rapide Abnutzung der Kynastbrücke, die vor gerade mal acht Jahren erst eröffnet wurde. Die Brücke bildet eine wichtige Verbindung zwischen Ostkreuz und Stralauer Allee. „Sie ist fast genauso sanierungsbedürftig wie die 40 Jahre alte Lichtenberger Brücke“, erläutert Schlüsselburg.
Unzureichender Aufwand
Gerade mal 500.000 Euro hatte der Senat in die Instandhaltung aller Lichtenberger Brücken in den vergangenen fünf Jahren investiert. „Das reicht bei Weitem nicht. Wir planen zum Abbau des Instandhaltungsrückstaus für den Haushalt 2018/2019 in ganz Berlin 63 neue Stellen zu schaffen“, stellt der Abgeordnete der Linken das Ziel der Regierungskoalition in Aussicht.
Stefan Bartylla, Bild: imago / Jüregn Ritter