Finanzen: Jeder Achte aus Tempelhof-Schöneberg kann Schulden nicht zahlen.
In Berlin ist die Zahl der überschuldeten Personen zurückgegangen. Das geht aus dem aktuellen Schuldner-Atlas von Creditreform hervor. Zum Stichtag 1. Oktober 2016 waren 373.221 Berliner ab 18 Jahre überschuldet, etwa 3.000 Personen oder 0,8 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Die Zahl der Schuldner in ganz Deutschland ist gleichzeitig um 1,9 Prozent gestiegen.
Der Finanzdienstleister begründet die positive Entwicklung in der Hauptstadt mit der „anhaltend guten Wirtschaftslage“ und einer stark sinkenden Arbeitslosigkeit. Zwischen Oktober 2015 und Oktober 2016 ging die Zahl der Arbeitslosen 8,5 Prozent zurück.
Bundesweiter Vergleich
So weit so gut. Doch ganz so rosig sind die neuen Zahlen nicht. So liegt die Schuldnerquote, also das Verhältnis der überschuldeten Personen zur Bevölkerungszahl, in Berlin aktuell bei 12,7 Prozent, bundesweit dagegen nur bei zehn Prozent. Dazu kommt, dass gerade die Gruppe der Schuldner, die es zum Beispiel mit Privatinsolvenz besonders hart trifft, in Berlin seit Jahren kontinuierlich zunimmt – allein im Vergleich zum vergangenen Jahr um 2,8 Prozent. In Berlin sind damit inzwischen über 60 Prozent der Überschuldeten besonders stark betroffen.
Beratung aufsuchen
Wie in Gesamt-Berlin sind auch in den 23 untersuchten Alt-Bezirken die Quoten der Überschuldeten durchweg zurückgegangen; am deutlichsten sanken sie in Hohenschönhausen (- 0,50 Prozentpunkte) sowie Wedding, Tiergarten und Mitte (jeweils – 0,48 Prozentpunkte). Die Quote ist in diesen Bezirken mit Ausnahme von Mitte (9,4 Prozent) jedoch weiterhin hoch – in Hohenschönhausen bei 14,7 Prozent, in Tiergarten bei 15,1 Prozent und in Wedding als traurigem Spitzenreiter bei 18,1 Prozent. In Tempelhof lag die Schuldnerquote zuletzt bei 11,1 Prozent, in Schöneberg bei 11,8 Prozent (jeweils -0,2 Prozentpunkte). Anfang 2016 hat das Diakonische Werk Steglitz und Teltow-Zehlendorf e.V., Germaniastraße 18-20, die offiziell anerkannte Schuldner- und Insolvenzberatung im Bezirk Tempelhof-Schöneberg übernommen.
red, Bild: Thinkstock/iStock/David Sacks