Fotoausstellung und Buch dokumentieren Erinnerungen

„Was haben meine Eltern erlebt, als sie so alt waren wie mein Sohn heute? Was hat sie zu denen gemacht, die sie heute sind?“ Diesen Fragen gehen die Fotografin Frederike Helwig und die Autorin Anne Waak in dem Projekt „Kriegskinder“ nach. Vom 2. Februar bis 8. April sind im „Freiraum für Fotografie“ 44 analog fotografierte Porträts einer Generation, deren Erinnerungen bald verschwunden sein werden. Anhand von Interviewauszügen, die den Porträts gegenübergestellt werden, ergibt sich ein Bild der Kriegskind-Jahrgänge, die in der Zeit des Nationalsozialismus zur Welt kamen.

Diejenigen, die während des Zweiten Weltkriegs aufwuchsen, sind heute in ihrem achten Lebensjahrzehnt. Sie schauen zurück, sprechen teilweise zum ersten Mal darüber, was sie geprägt hat: Bomben, Flucht, Angst, Hunger, Krankheit, Tod, verschwundene Väter, überforderte Mütter, aber auch die Sprachlosigkeit der Nachkriegszeit.

Die Porträtierten hatten den Mut, sich der Kamera zu stellen und ihre Geschichten zu erzählen. Die Betrachtenden sind aufgefordert, zwischen den Zeilen zu lesen, über die eigene Familiengeschichte zu reflektieren und einen Dialog über dieses schlimmste Kapitel der deutschen Geschichte zu beginnen. Es geht darum, sich auszutauschen und zu verstehen, welche destruktiven Folgen faschistische Systeme, Rassismus, Hass und Kriege haben, nicht um Anklage oder gar Verurteilung«, so Autorin Alexandra Senfft im Vorwort des Buches Kriegskinder.

Eröffnet wird die Ausstellung mit einer Vernissage am 1. Februar um 19 Uhr. Weitere Infos gibt es auf der Webseite des Freiraums für Fotografie.

Text: Redaktion, Bilder: Frederike Helwig (2017)