Die Manteuffelstraße in Kreuzberg soll umbenannt werden. Der neue Name soll der schwarzen Dichterin und Aktivistin Audre Lorde gewidmet sein – und nicht wie bisher einem männlichen Politiker.
In Kreuzberg soll eine Straße nach der Schwarzen Dichterin und Aktivistin Audre Lorde benannt werden. Seit 2019 steht schon fest, dass eine Straße im Bezirk so heißen soll. Bisher stand jedoch noch nicht fest, welche es sein soll. Die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) hat nun entschieden, dass der „nördliche Teil der Manteufellstraße“ in Audre-Lorde-Straße umbenannt wird. Das ist der Teil zwischen der Köpenicker und der Skalitzer Straße.
Die Umbenennung hat noch einen weiteren wichtigen Grund, wie die BVV mitteilte: „Die Benennung einer Straße nach Audre Lorde, einer lesbischen, Schwarzen Frau wäre ein kleiner, jedoch wichtiger Schritt hin zu mehr Repräsentanz von LSBTTIQ*, also Schwarzer Menschen und People of Color im öffentlichen Raum.“
Schwarze, Lesbe, Mutter, Kriegerin und Poetin
Laut dieser geplanten Entscheidung würde also eine, wie sie sich selbst nannte, „feministische Schwarze, Lesbe, Mutter, Kriegerin und Poetin“ anstelle eines preußischen Demokratiegegners geehrt. Der Name der Manteuffelstraße geht auf den Politiker Otto Theodor von Manteuffel (1805–1882) zurück. Als preußischer Ministerpräsident wies er die Anträge der ersten Demokraten im Landtag zurück.
Die gebürtige US-Amerikanerin und Tochter karibischer Einwanderer Lorde (1934-1992) verbrachte bis 1992 acht Jahre ihres Lebens in Berlin – vor allem in Kreuzberg. Sie lehrte als Gastprofessorin an der Freien Universität und engagierte sich für afro-deutsche Frauen und deren Sichtbarkeit. Sie ermutigte die Studenten zum Schreiben. Für sie selbst war die Sprache das wichtigste Instrument, um gegen Rassismus und Sexismus zu kämpfen.
Datum: 17. Juni 2021, Text: ast, Bild: Dagmar Schulz