Soziales: Jugendprojekt muss Schul-Ergänzungsbau weichen – doch ein Teil des Geländes soll reserviert werden.
Seit gut drei Jahren befindet sich das Jugendprojekt „Klothilde“ auf dem Gelände des ehemaligen Schulgartens der Konrad-Duden-Schule. Weil dort nun Platz für einen Schulergänzungs-Bau benötigt wird, fürchtet die in Niederschönhausen einzigartige Einrichtung um ihren Verbleib.
Gerade saniert
Gerade erst war ein Raum des Jugendprojektes saniert und eine neue Küche eingebaut worden, als die Hiobsbotschaft in der Klothildenstraße eintraf: Das Gelände, auf dem sich die „Klothilde“ befindet, sei der einzig geeignete Standort für die Errichtung eines dringend benötigten „Modularen Ergänzungsbaus“ der benachbarten Konrad-Duden-Schule. Seitdem befindet sich der Jugendclub in einer Stimmung zwischen Hoffen und Bangen.
„Es herrscht große Nervosität bei uns im Team und auch bei den Jugendlichen“, sagt Dirk Lashlee, der seit der Gründung der „Klothilde“ hier mit Jugendlichen von 14 bis 21 Jahren arbeitet. „Sollte der Plan scheitern, wäre das eine Katastrophe“, so Lashlee weiter.
Sehr engagiert
„Der Plan“, das ist die Idee, einen Teil des fraglichen Grundstücks für die Jugendarbeit zu erhalten. Auch wenn die „Klothilde“ ihren Standort leicht verändern und in neuen Containern untergebracht werden müsste – der Treffpunkt für Jugendliche aus dem Pankeviertel, dem Vesaliuskiez und aus Niederschönhausen wäre gerettet. Tatsächlich sei es gelungen, „eine Teilfläche des Grundstücks auch weiterhin für das Jugendprojekt vorzusehen“, erklärt Jugendstadträtin Christine Keil (Linke). Überhaupt seien alle Beteiligten, vom Jugend- über das Schul- bis zum Hochbauamt, sehr engagiert, meint Lashlee.
Zeitplan dringend
Allerdings gibt es noch keinen Zeitplan – und folglich noch nichts Konkretes, an dem sich Lashlee und die Jugendlichen festhalten können. „Wir würden den Jugendlichen gerne signalisieren, dass es weitergeht. Aber wir haben noch keine Garantie“, sagt Lashlee. Fragen, wie die für die „Klothilde“ unbezahlbaren Strom- und Wasserleitungen, die möglicherweise neu verlegt werden müssen, finanziert werden können, bespricht Lashlee derzeit mit den verschiedenen Ämtern. Dass es irgendwo im Detail doch noch hapern könnte, ist seine große Sorge.
Ein drängenderes Problem ist aber der anstehende Herbst: Möglich, dass dann bereits die Bauarbeiten auf dem Gelände beginnen, die für die „Klothilde“ eine Zwangspause bedeuten. Witterungsbedingt sind dann aber keine Außenaktivitäten mehr möglich. „Wir hoffen deshalb, dass es schnell einen Zeitplan gibt und die Bauarbeiten erst im Frühjahr 2017 beginnen“, sagt Lashlee. Stadträtin Keil kündigt dagegen an, dass für „die Übergangszeit derzeit Alternativen geprüft“würden.
Philip Aubreville, Bild: Archiv/Michael Hielscher