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Als erster Berliner Bezirk legt Pankow einen Handlungsleitfaden gegen Kindesmissbrauch vor.

Als erster Berliner Bezirk legt Pankow jetzt einen Handlungsleitfaden zum Kinderschutz vor und startet eine Kampagne unter dem Titel „Pankow – ein sicherer Ort für Kinder und Jugendliche“. Anlässlich der 2. Kinderschutzkonferenz, die am 20. Juni auf dem GLS Campus, Kastanienallee 82, stattfand, hatte die Bezirksstadträtin für Jugend, Wirtschaft und Soziales, Rona Tietje (SPD), zu einer Pressekonferenz eingeladen, um die 64-seitige Broschüre vorzustellen.

Aktuelle Zahlen

Das Thema Kinderschutz ist aktueller denn je. Vor dem Landgericht Freiburg läuft ein Prozess zum Missbrauch eines neunjährigen Jungen und die aktuellen Zahlen des Unabhängigen Beauftragten zur Aufarbeitung des sexuellen Kindesmissbrauchs wurden gerade unlängst veröffentlicht. Im Bezirk Pankow war nach Inkrafttreten des Bundeskinderschutzgesetzes die AG Schutzkonzepte ins Leben gerufen worden, um alle betreffenden Akteure für das Thema zu sensibilisieren und entsprechende Handlungsempfehlungen zu erarbeiten.

Im Vorwort heißt es: „Die Auseinandersetzung mit dieser Thematik wird, wie wir es selbst in der Erarbeitung dieser Handlungsempfehlungen erlebten, immer wieder uns selbst, unsere Persönlichkeit mit ihren ganz eigenen Erfahrungen und Wertvorstellungen berühren – sie kann uns verunsichern, hemmen oder sogar zu Überreaktionen führen. In den gemeinsamen Diskussionen, teilweise auch ’emotional hitzig’ geführt, vereinte uns jedoch das gemeinsame unabdingbare Anliegen, die uns anvertrauten Kinder und Jugendlichen vor Grenzverletzungen jedweder Art zu schützen.“

Wichtige Bausteine

Die AG Schutzkonzepte des 2015 gegründeten Arbeitskreises Kinderschutz Pankow will mit der nun vorliegenden Handlungsempfehlung dazu beitragen, dass Pankow gemäß dem gemeinsamen Leitbild ein sicherer Ort für Kinder und Jugendliche wird. Dabei sollte nichts Neues entwickelt, sondern den bezirklichen Einrichtungen Eckpunkte beziehungsweise ein Überblick der zu berücksichtigenden „Bausteine“ für gelingende Schutzkonzepte als mögliche Richtschnur vor Ort gegeben werden.

Ziel ist es, zur Handlungssicherheit bei der Entwicklung oder Überprüfung bestehender Konzepte beizutragen. Diese „Bausteine“ sind das Fundament dafür, dass Pankow – ein sicherer Ort für Kinder und Jugendliche ist. Deutlich wurde in der Erarbeitung der Handlungsempfehlung auch, dass die „Bausteine“ stets etwas Verbindendes haben und als solches in der Entwicklung von eigenen Schutzkonzepten betrachtet werden sollten.

Wichtig sei es vor allem, bei den Mitarbeitern ein Bewusstsein und Aufmerksamkeit für das Thema zu schaffen und einen offenen und klaren Umgang dazu in der eigenen Organisation zu ermöglichen und fest zu etablieren. Die Broschüre kann ab sofort beim Jugendamt angefordert werden. Infos dazu gibt es per Telefon.

Datum: 23. Juni Text: Manfred Wolf Bild: Thinkstock/Bec Parsons