Verkehr: Ende des Jahres hält der letzte DB-Zug am Bahnhof – Sanierung wäre zu kostspielig und aufwendig.

Die Untersuchungen der Deutschen Bahn AG haben laut Mitteilung des Senats ergeben, dass der Regionalbahnhalt Karlshorst bis zur Eröffnung des Bahnhofs Köpenick im Jahr 2027 nicht weiter betrieben werden kann. Die Kosten und der Aufwand wären unvertretbar hoch. Der Regionalbahnhalt werde daher im kommenden Jahr wegfallen. Mit den Arbeiten für den Umbau des S-Bahnhofs Karlshorst wird hingegen ab Februar 2018 begonnen.

Nicht benutzbar

Die Regionalbahnsteige und insbesondere die Fußgängerbrücke seien am Regionalbahnhof Karlshorst so verschlissen, dass sie nicht saniert werden können. Insbesondere der Zustand der Fußgängerbrücke sei so bedenklich, dass eine Weiterführung des Betriebshalts zum Ein- und Aussteigen von Fahrgästen über das laufende Jahr hinaus nicht mehr betriebssicher wäre. Auch die Grunderneuerung der provisorischen Regionalbahnsteige mit Anpassung an die geltenden technischen Bestimmungen und Sicherheitsanforderungen würde einen langen zeitlichen Planungsvorlauf und ein weiteres Planfeststellungsverfahren erfordern. Eine Schließung von bis zu sechseinhalb Jahre wäre die Folge und frühestens zum Fahrplanwechsel im Dezember 2023 wäre der Regionalbahnhalt wieder möglich. Bis zur Inbetriebnahme des Regionalbahnhofs Köpenick im Dezember 2027 bliebe dann jedoch ein Zeitraum von nur vier Jahren. Auch die Kosten von 13,7 Millionen Euro, die der Neubau der Bahnsteige kosten würde, seien für den dann nur vier Jahre währenden Betrieb nicht gerechtfertigt. Während die Senatsverwaltung in eigener Pressemitteilung betont, sich stets für den Erhalt des Bahnhofs gegenüber der Deutschen Bahn AG eingesetzt zu haben, zweifeln Oppositionspolitiker im Berliner Abgeordnetenaus am Engagement der  Regierungskoalition.

Die Kritik

„Drei Tage nach der Bundestagswahl verkündet die Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz per Pressemitteilung den endgültigen Wegfall des Regionalbahnhaltepunktes in Karlshorst. Die dem zugrunde liegende Plangenehmigung des Eisenbahn-Bundesamtes datiert bereits auf den 28. Juli 2017“, kritisiert Danny Freymark, CDU-Abgeordneter aus Lichtenberg die Informationspolitik des Senats. „Die fortlaufende Verschleppung von Entscheidung und Information beim Thema Regionalbahnhof Karlshorst wird seit Jahren von der zuständigen Senatsverwaltung und den zuständigen Senatoren und Staatssekretären systematisch betrieben“, so sein Vorwurf. Bereits im Jahr 2013 hätte das Abgeordnetenhaus einstimmig für die Offenhaltung des Haltepunktes Karlshorst für Regionalzüge bis zur vollständigen Inbetriebnahme des Haltepunktes Köpenick gestimmt.

Abgehängter Osten

„Der Senat lässt hier ein sehr merkwürdiges Demokratieverständnis erkennen und tritt den Parlamentswillen mit Füßen. Nach der Kappung der S75 am Ostbahnhof schwächt der Senat den Öffentlichen Personennahverkehr im Berliner Osten innerhalb weniger Monate erneut. Die damals bzw. heute verantwortlichen Verkehrssenatoren Michael Müller, Andreas Geisel und Regine Günther werden sich erklären müssen“, so Freymarks Forderung.

Stefan Bartylla, Bild: imago / Bernd Friedel