Konzept der Großveranstaltung ist in Pandemiezeiten nicht umsetzbar, sagen die Veranstalter.
Steigende Inzidenzen, zunehmende Infektionsraten mit der Virusmutante Delta: Der Karneval der Kulturen fällt der Corona-Pandemie erneut zum Opfer und fällt damit komplett aus. Eigentlich sollte er am 15. August 2021, also bereits in drei Wochen, in Berlin stattfinden. Nun hat der Veranstalter, die Piranha Arts AG, verbindlich abgesagt. Der Karneval der Kulturen wird in diesem Jahr nicht stattfinden können.
Konzept nicht umsetzbar
Vor dem Hintergrund steigender Inzidenzen und der Gefahr der Virusmutante Delta sei das Konzept nicht umsetzbar, sagen die Veranstalter. „Frei zugängliche, auf Beteiligung und Interaktion angelegte Veranstaltungen sind nicht zu vereinbaren mit der Pandemie und den derzeitigen, in der aktuellen Infektionsschutzverordnung des Landes Berlin festgelegten Regeln“, heißt es weiter. Diese umfassen maximal 2.000 Besucher, Kontaktnachverfolgung, Maskenpflicht und ausschließliche Teilnahme von Getesteten, Genesenen oder Geimpften. „Da wir die Einhaltung dieser Bedingungen nicht garantieren können, müssen wir schweren Herzens akzeptieren, dass die Senatsverwaltung für Gesundheit, Pflege und Gleichstellung unsere Formate nicht genehmigen wird“, sagt das Unternehmen.
Kein Karneval der Kulturen im zweiten Pandemiejahr
Die Akteure tragen Verantwortung gegenüber der Bevölkerung auch und gerade als öffentlich geförderte Initiative. Zeitgleich mit der Entscheidung, den Karneval der Kulturen auch im zweiten Pandemiejahr abzusagen, finden große Veranstaltungen statt. Warum? „Da herrschen andere Bedingungen. Der Karneval der Kulturen jedoch gehört mitten in die Stadt, er muss mitten im Herzen der Gesellschaft bleiben und darf nicht auf eine umzäunte Wiese am Rande der Stadt ziehen.“
Der Karneval lebe von der Interaktion mit der Stadtgesellschaft. Es gehe nicht um Unterhaltung, für die man am Zaun ein Ticket kaufen kann. Es gehe um Engagement, um die Präsenz von Diversität mitten in der Stadt, um das Miteinander, das dabei entsteht. „Wir wissen um die Bedeutung der Absage für die Akteurinnen und Akteure und Besucherinnen und Besucher und bedauern den erneuten Wegfall des gemeinsamen Erlebens. Gleichzeitig gibt uns diese Bedeutung auch die Gewissheit, dass der Karneval der Kulturen wiederkommen wird“, erklären die Veranstalter schlussendlich.
Christopher Street Day findet statt
Mal sehen, wie die aktuellen Corona-Maßnahmen und Hygienebedingungen auf dem Christopher Street Day (CSD) am 24. Juli 2021, einer Demonstration für die Rechte der queeren Community, eingehalten werden. 20.000 Menschen werden dafür in Berlin erwartet. Kein Alkohol, kontinuierlich Maske tragen, Abstand halten. Weder essen, noch trinken, rauchen oder küssen ist innerhalb des Demonstrationszugs erlaubt. So steht es auf der Webseite des CSD. Damit wurde die Veranstaltung zwar genehmigt, aber ob die Maßnahmen umsetzbar sind, bleibt zweifelhaft.
Datum: 23. Juli 2021, Text: Sara Klinke, Bild: IMAGO /Christian Spicker