Karstadt Hermannplatz
Der Hermannplatz soll sozial, gemeinwohlorientiert und nachhaltig umgestaltet werden.

Der umstrittene Neubau des Karstadt-Gebäudes am Hermannplatz ist nun vom Tisch – stattdessen ist eine Sanierung geplant.

Das Vorhaben war umstritten, nun wurde es begraben: Das Karstadt-Gebäude am Hermannplatz in Neukölln soll doch nicht abgerissen und neu gebaut werden. Die Sanierung soll nun am Bestandsgebäude durchgeführt werden und ist bereits geplant.
 

Abriss nicht notwendig

 
Über 300 Betonbohrkerne aus den sieben unterschiedlichen Bau-Etappen des alten Karstadt hat das Unternehmen untersuchen lassen. Das Ergebnis: Selbst der Baustoff aus den 1920er-Jahren ist noch stabil. Nur jede fünfte Stütze müsste verstärkt werden.
 
„Einen Abriss können wir vermeiden, den Bestandsrohbau erhalten“, bestätigt auch Timo Herzberg, der Deutschland-Chef von Signa. Auch die geplante Aufstockung auf die alte Vorkriegshöhe wird klimagerechter umgesetzt: Mit Holz wird um drei Etagen und Ecktürmchen auf 60 Meter erhöht. Das sei einfacher umzusetzen und erspare Zeit sowie die  Erneuerung des Fundaments. Das Büro des Star-Architekten Chipperfield schlug zudem vor, die Fassade nicht mehr nach historischem Vorbild mit grauem Muschelkalk oder – wie zuletzt geplant – mit Beton zu verkleiden, sondern mit roten Ziegeln. 
 

Ökologischer Umbau

So erhalte die Wirkung des Gebäudes mehr Wärme. Der 450-Millionen-Euro-Umbau soll zudem ökologischer sein. 70 Prozent weniger CO2-Emissionen durch Weiternutzung des Altbetons, ein Jahr weniger Baulärm und um die 60 Prozent weniger Lkw-Fahrten soll er verursachen. Schließlich gebe es auch weniger Bauschutt. 
Gebaut werden soll vier Jahre lang. Währenddessen will Karstadt an einem Ersatzstandort öffnen, um die Kundenbindung nicht zu verlieren.  Man sei mit den Verhandlungen aber noch nicht zum Abschluss gekommen.
 
Datum: 19. Mai 2021, Text: red, Bild: IMAGO/Stefan Zeitz