In diesem Jahr ist die Stadtmission Berlin mit vier Kältebussen überall in Berlin unterwegs.
Vieles ist diesen Herbst anders. Auch bei der Kältehilfe der Berliner Stadtmission. Die ist zwar wie gewohnt bereits am 1. November an den Start gegangen, wird in den kommenden Monaten aber mit vier statt der bislang üblichen zwei Kältebussen durch die Nacht fahren. Diese versorgen dann wie gewohnt Menschen, die auf der Straße leben, mit Suppe, transportieren sie in Notunterkünfte und versorgen sie mit Verbänden und Medizin. Die Kältebusse eins und zwei werden, wie gehabt, in Berlin unterwegs sein, um Menschen vor dem Erfrieren zu retten und bei Anruf sofort zu reagieren. „Allerdings gehen wir davon aus, dass wir in dieser Saison weniger Menschen transportieren und mehr Schlafsäcke ausgeben werden“, erklärt die Initiatorin des Kältebusses und Leiterin des Fachbereiches Wohnungslosenhilfe, Karen Holzinger. Dafür bittet die Stadtmission Berliner nun dringend um Schlafsäcke.
Zusätzliche Hilfe für die Kältebus-Flotte
Zusätzlich wird zwei Mal pro Woche zwischen 19 und 22 Uhr die Straßenambulanz die „Kältebus-Flotte“ erweitern. Jeden Tag sind außerdem ehrenamtliche Helfende von 19 bis 23 Uhr mit dem Suppenbus unterwegs. Sie suchen schwerpunktmäßig einzelne Obdachlose an ihren Schlafplätzen auf, um nach ihnen zu sehen und sie mit warmem Essen zu versorgen, ihnen die Möglichkeit zu bieten, sich die Hände zu waschen und Wasserflaschen auszugeben.
In besonders kalten Nächten, an denen viele besorgte Mitmenschen auf Hilfebedürftige hinweisen, soll dann ein weiterer Bus den Kältebus punktuell unterstützen. Dafür werden noch Spenden gesammelt. Genauso für den Betrieb eines kleinen Callcenters, das täglich die Kältebusse der Berliner Stadtmission, aber auch den Wärmebus des Deutschen Roten Kreuzes, koordiniert.
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Sie helfen der Stadtmission Leben retten, indem Sie vor einem Anruf folgende Hinweise beachten:
- Gehen Sie vorher sicher, dass der oder die Bedürftige wirklich unsere Hilfe annehmen möchte. Sonst fahren wir vergeblich hin und versäumen so womöglich, einer Person zu helfen bei der die Uhr tickt…
- Ist derjenige gar nicht mehr ansprechbar, dann bitte nicht uns, sondern einen Krankenwagen rufen: 112.
- Der Kältebus fährt zwischen dem 1. November und 31. März, Sie erreichen uns in der Zeit von 20:30 bis 02:30
- Die Telefonnummer des Kältebusses lautet: 0178 523 58 38
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Knapp 40.000 Wohnungslose in Berlin
„Dieser Winter wird für alle Menschen, die auf der Straße leben oder keine feste Bleibe haben, besonders hart“, warnt Karen Holzinger. „Denn wenn pandemiebedingt wieder viele Tageseinrichtungen schließen müssen, dann gibt es nur noch wenige Orte, an denen sich obdachlose Menschen aufwärmen, essen oder duschen können.“ Aktuell geht die Berliner Stadtmission von mehr als 2.000 Obdachlosen ohne feste Unterkunft in der Hauptstadt aus, zusätzlich gibt es in Berlin schätzungsweise bis zu 40.000 Wohnungslose.
Deshalb bietet die Stadtmission diesen Winter auch wieder ihr Wohnheim mit Platz für 100 Menschen, die sich in einem Beratungsprozess mit Sozialarbeitenden oder Ämtern befinden und etwas an ihrer Lebenssituation verändern wollen, an. Außerdem bleibt die Quarantänestation für Menschen ohne Obdach bis Ende März geöffnet. Hier finden obdachlose Menschen, die sich mit Corona infiziert haben einen Zufluchtsort.
Datum: 2. November 2020, Text: red./kr, Bild: Berliner Stadtmission