Anwohnerinitiative klagt über Belastung mit Lärm und Schadstoffen/Das Bezirksamt bringt ein Verkehrsgutachten auf den Weg.

Steigender Durchgangsverkehr, mehr Fahrradfreundlichkeit, Parksuchverkehr und nicht zuletzt die Gefährdung insbesondere von Kindern und Menschen mit körperlichen Einschränkungen: Im Bereich Verkehrsplanung und –sicherheit steht der Richardkiez vor vielen Herausforderungen. Deswegen hat das Bezirksamt jetzt ein Verkehrsgutachten für das Quartier ausgeschrieben.

Viele Konflikte

Die Anwohnerinitiative „Mehr Kiez für Rixdorf“ hat sich seit Oktober 2016 wiederholt mit Vorschlägen für Maßnahmen zur Verbesserung der Verkehrssituation und der Verkehrsberuhigung im Richardkiez an Bezirk und Senat gewandt. Sie fordert unter anderem die Umgestaltung des Richardplatzes hin zu einem Ort des „entspannten Miteinanders für alle“, für mehr Leben auf der Straße und weniger Lärm und Abgase. Unzählige Autos würden sich Tag und Nacht durch die verkehrsberuhigte Zone um den Richardplatz schieben. Der Spielplatz an der Rixdorfer Schnalle sei stark lärmbelastet und auf den engen Bürgersteigen komme es häufig zu Konflikten.“ Zudem seien die Bürgersteige viel zu schmal und vollgestellt, die Fahrbahn für Radfahrende aufgrund der Enge und des Pflasters quasi nicht benutzbar und die Platzinnenfläche vom Richardkiez kommend nicht gut erreichbar.

Außerdem, so Rolf Groth, der Leiter des Stadtentwicklungsamts , sei beklagt worden, dass wegen der umliegenden Baustellen und der Möglichkeiten der Echtzeitnavigation der Durchgangsverkehr gestiegen sei und die Straßenbeläge wenig fahrradfreundlich seien. Das Bezirksamt habe daraufhin beschlossen, für den Richardkiez eine Untersuchung zu beauftragen, mit dem Ziel, ein Konzept für verkehrsberuhigende und verkehrslenkende Maßnahmen im öffentlichen Straßenraum zu entwickeln, sagt Groth. Die Konzepterarbeitung soll unter umfänglicher Einbeziehung und Mitwirkung aller vor Ort relevanten Nutzergruppen erfolgen. Groth: „Das Gutachten soll zunächst Erkenntnisse darüber bringen, ob diese und andere Probleme tatsächlich bestehen und wenn ja, in welcher Schwere. Auf dieser Analyse gründend sollen Maßnahmen vorgeschlagen werden.“

Konkrete Maßnahmen habe der Bezirk nicht im Blick, betont Groth. Bislang sei alles offen. Das Gutachten habe den Zweck, Maßnahmen vorzuschlagen und nach Diskussion die Art und Anzahl der Maßnahmen, die zur Umsetzung gelangen sollen, festzulegen. Fest steht allerdings, dass das allgegenwärtige Thema der wachsenden Stadt auch rund um den Richardplatz mitschwingt. Groth erklärt dazu: „Auch im Richardkiez zeigt sich die wachsende Bevölkerungsdichte auch im Straßenraum und führt zu größeren Nutzungskonkurrenzen und Konflikten. Diesen soll durch vorzuschlagende Maßnahmen ebenfalls soweit möglich begegnet werden.“

Nils Michaelis, Bild:: imago/Schöning