Ergebnisse der Verhandlungen zur Bebauung im Ilse-Kiez liegen nun vor.

Anfang Januar waren die Mitglieder des Runden Tisches „Ilsestraße“ zum fünften und letzten Mal zusammengekommen, um über die Ergänzungsbebauung in den Höfen und Grünanlagen des Ilse-Kiez-Quartiers abzustimmen. Rund 700 Menschen leben in den zehn Wohnhäusern, die zu DDR-Zeiten hier in Karlshorst-West als Typenbau Q3A gebaut wurden.

Mit schönem und reichlich Platz für Grünanlagen zwischen den Häusern, vier Spielplätzen und einem kleinen Sportplatz bietet dieses Quartier tolle Wohnbedingungen für Familien mit Kindern.

Häuser kommen auf die grünen Flächen

Möglichst viel von dem Grün zwischen den Häusern sollte jetzt auch trotz geplanter Zwischenbebauung erhalten bleiben. Die Howoge, die die Wohnanlage besitzt, will zwischen den vorhandenen Gebäuden Häuser mit mehr als 200 Wohnungen bauen. Pläne, die die Nachbarschaft so nicht akzeptieren wollte.

An einem runden Tisch, zusammengesetzt aus Howoge-Vertretern, Mietern und Vertretern des Bezirksamtes, sollten die Argumente und Pläne ausgetauscht und abgewägt werden, um eine optimale Lösung für alle Beteiligten zu erzielen.

Die Bestandteile des Kompromisses

Die fiel nun mit moderaten Reduzierungen im Vergleich zu den ursprünglichen Howoge-Planungen aus: Einer der drei Höfe soll nun doch nicht bebaut werden. Ein so genanntes Randhaus soll an der Marksburgstraße sowie der Sonderbau mit Kita und Wohnungen auf dem jetzt bestehenden Parkplatz entstehen.

Auch die Abstände zwischen Neu- und Bestandsbauten werden größer gehalten und die Geschosszahlen aller geplanten Häuser werden auf vier beziehungsweise fünf Vollgeschosse limitiert sein. Von den ursprünglich geplanten 237 Wohnungen werden nach diesem Kompromiss nur noch 187 Wohnungen gebaut. Auch ein Wiesenpark, den die Bürgerinitiative gefordert hatte, soll jetzt entstehen.

Nicht für alle zufriedenstellend

Alles liest sich wie ein Kompromiss zwischen Bauherr und Bürgerinitiative. „Ist es aber nicht“, sagt Dietmar Stengel, ein Sprecher von der Bürgerinitiative „Ilse Kiez“. Die Initiative hatte von Beginn an die Hoffnung gehabt, durch Mitsprachemöglichkeit beim Runden Tisch die Bebauung in den Höfen völlig verhindern zu können. Dafür hatte man Konzepte zum Ausbau der vorhandenen Dachgeschosse vorgelegt. Als zu teuer wurden diese Vorschläge von der Howoge abgelehnt.

„Ob die Grünflächen tatsächlich bebaut werden, wurde von Beginn an nie im Kern in Frage gestellt. Es ging stets nur um das „Wie“ und das Geldargument stand bei der Howoge immer im Vordergrund“, sagt Stengel, der immer noch hofft, dass die Planungen der Wohnungsbaugesellschaft noch auf politischer Ebene verhindert werden können. „Mit den Stimmen der CDU, der Linken und der AfD in der BVV könnte das gelingen“, weiß der Sprecher der Ilse-Kiez-Initiative. Dann wäre aber das Bezirksamt gezwungen, das Bebauungsplanverfahren noch einmal prüfen und müsste es aller Voraussicht nach dem Senat überlassen, eine Entscheidung zu treffen.

Die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung hatte bereits im Vorfeld signalisiert, dass das Bebauungsplanverfahren gemäß der ursprünglichen Howoge-Pläne genehmigungsfähig sei. Bei einer solchen Entscheidung würden dann sogar die Kompromissergebnisse des Runden Tisches auf dem Spiel stehen – der Bau aller ursprünglich geplanten 237 Wohnungen könnte dann die Folge sein.

www.ilse-kiez.de

Text und Bild: Stefan Bartylla