Kastanienboulevard: Tütenpaten kümmern sich um Spenderkästen.

„Marzahn-Hellersdorf ist der Bezirk mit den meisten Hunden im Berliner Vergleich“, erzählt André Kiebis, Vorsitzender des Vereins Helle Hunde e.V., der sich für Angelegenheiten mit Mensch und Hund im Bezirk einsetzt. Ein ganz wesentlicher Aspekt des Vereinsziels ist ein sauberer Kiez mit gepflegten Grünflächen und Verständnis zwischen Bürgern mit und ohne Hund.

Die Voraussetzung

Mit der Neuauflage des Hundegesetzes im Juli 2016 müssen Hundebesitzer in Berlin Hundekotbeutel mit sich führen, um die Hinterlassenschaften der Hunde bei der Gassirunde sauber und ordentlich entsorgen zu können. Wer bei einer Kontrolle einen solchen Beutel nicht mitführt, muss mit der Zahlung eines Bußgeldes rechnen. Der Helle Hunde e.V. setzt sich jetzt dafür ein, dass im Bezirk Hundekotbeutelspender und Mülleimer aufgestellt werden. Trick an der Sache: Damit die Behälter überhaupt ausreichend existieren, reichlich befüllt und gepflegt werden, kommen freiwillige und ehrenamtliche Unterstützer zum Einsatz – sogenannte Tütenpaten kontrollieren und befüllen die einzelnen Spenderautomaten. Ein erstes „Pilotprojekt“ dazu startet ganz aktuell im Kastanienboulevard. Zehn solcher Spenderautomaten gibt es jetzt an den Laternen der Fußgängerzone, die zum Bestand der Wohnungsbaugesellschaft Deutsche Wohnen gehören.

Gut vorfinanziert

1.500 Euro aus dem Aktionsfonds des Quartiersmanagement am Kastanienboulevard gab es für dieses Projekt. 80 Euro kostet der einfache Spenderautomat. Ein Anfangsbestand von zehn Automaten und 17.000 Tüten stehen jetzt dem Tütenpatenprojekt zur Verfügung. „Wir glauben, dass dieses Geld effektiv hilft, den Kiez sauberer zu halten. Wenn alles nach Plan läuft, sollte es auch wohl eine Anschlussfinanzierung geben“, erklärt Quartiersmanager Stephan Mayer beim Premierentermin und Pressetermin im Kastanienboulevard. Auch Alexander J. Herrmann, der als CDU-Abgeordneter bereits die Gründung des Vereins Helle Hunde e.V. politisch begleitet hatte, schätzt das neue Projekt im Kastanienboulevard. „Es ist von Bürgern und für die Bürger initiiert und organisiert“, so Herrmann, der in der kommenden Legislaturperiode den Vorsitz der CDU-Fraktion in der Bezirksverordnetenversammlung übernehmen wird. Wenn alles klappt, soll das Projekt mit den Tüten und den Paten auch auf andere Orte im Bezirk ausgeweitet werden. Die Resonanz bei den Hundehaltern ist im Moment zumindest positiv. „Bisher gibt es etwa 50 Leute, die ehrenamtlich Tütenspenderautomaten betreuen wollen. Wer will, kann sich über die auf den Spendern aufgeklebten Kontaktmöglichkeiten bei uns melden. Auch eine Internetseite ist geschaltet“, wirbt Julia Reuter, die Sprecherin beim Helle Hunde e.V. für das Tütenpatenprojekt.

Bild und Autor: Stefan Bartylla,