Bezirksamt erteilt Baugenehmigung für Modernisierungen.

Lange wurde diskutiert, nun hat das Bezirksamt dem Unternehmer Dirk Gädeke die Baugenehmigung für die Umgestaltung der Kant-Garagen erteilt.

Schon vorher zeigten sich die Verantwortlichen begeistert von der Idee des Unternehmers, aus der seit Jahren brachliegenden Hochgarage einen Ort für Kunst, Kultur und Wissenschaft zu machen. Dennoch dauerte es mehrere Monate bis zur Erteilung der lange herbeigesehnten Genehmigung. Welche Gründe es für die Verzögerung gab, ist nicht bekannt. Im Dezember 2017 noch wurden „ungeklärte nachbarschaftliche Zustimmungen“ angeführt, wie der grüne Baustadtrat Oliver Schruoffeneger mitteilte. Einen Monat später war davon aber keine Rede mehr. Alle Seiten hätten sich geeinigt, hieß es.

Denkmal erhalten

Wichtig war den an den Verhandlungen beteiligten Parteien stets, die denkmalgeschützte Garage – immerhin die älteste Hochgarage Deutschlands – zu erhalten. Gädekes Pläne für die Umgestaltung sehen unter anderem vor, aus dem früheren Waschplatz sanitäre Anlagen zu machen. Über den Etagen wird eine Penthouse-Wohnung gebaut. Darunter soll vor allem Platz für Büroflächen gemacht werden. In drei Etagen sind Nutzungsflächen für „Neue Mobilität“ angedacht. Platz soll zudem aber auch für Kunstausstellungen und Kulturveranstaltungen sein. Ins Erdgeschoss werden Cafés, Lebensmittel-Läden und Stände nach anderen Berliner Vorbildern, wie der Markthalle Neun oder der Arminiusmarkthalle ziehen – natürlich von außen gut sichtbar, um möglichst viele Passanten anzulocken. In den Etagen Zwei und Vier bleiben jeweils sechs der ikonischen Parkboxen erhalten, in denen Autobesitzer schon in den 30er-Jahren ihre Karossen abstellen konnten. Vor allem um ihren Erhalt oder möglichen Abriss gab es im Vorhinein einige Rangeleien zwischen dem Besitzer und den Denkmalschutzbehörden.

Neue Pläne

Die wurden mit den neuen Plänen beseitigt. Ausführende Architektin der Umbauten ist Johanne Nalbach. Sie gab an, dass neben den Boxen auch die legendäre Wendelrampe erhalten bleibt. Noch vor fünf Jahren drohte der Hochgarage der Abriss. Der damalige Eigentümer Christian Pepper sah keinen wirtschaftlichen Vorteil in der Erhaltung des Gebäudes. Sein Abriss-Antrag wurde jedoch schnell vom Landesdenkmalamt mit der Begründung, dass es sich um ein „herausragendes Denkmal des Neuen Bauens und technisches Denkmal für den Automobilismus in Deutschland“ handelt, abgelehnt. Dann erwarb Gädeke die Garagen und präsentierte bald sein „Mobilitätsprojekt“, das nun verwirklicht werden soll. Nicht mehr an den Planungen beteiligen, will sich die „Initiative zur Erhaltung des Kantgaragen Palasts“. Sie habe das Hauptziel erreicht, das Denkmal zu bewahren. Mit Gädeke sei zwar kein „tiefergehendes Zusammenwirken“ möglich, die Initiative wünscht ihm aber viel Erfolg dabei, die Garagen wieder „zu einem Wahrzeichen der Stadt“ zu machen. Die Kant-Garagen wurden in den 20er-Jahren im Auftrag des Unternehmers Louis Serlin im Stil der Neuen Sachlichkeit erbaut und 1930 eröffnet. Seit 1991/1992 steht der sogenannte Kant-Garagen-Palast unter Denkmalschutz.

Datum: 18. September 2018, Text: Katja Reichgardt, Bild: imago/PEMAX