Wie das Bezirksamt Zehlendorfs Ortskerns aufwerten will.

Die Pläne zur Aufwertung des historischen Ortskerns von Zehlendorf werden konkreter. Doch in Sack und Tüten sind sie längst noch nicht. Die Bürger wollen endlich Fakten sehen, ein städtebauliches Konzept, das ihren Kiez attraktiver macht. Der  Infoabend des Bezirksamts Steglitz-Zehlendorf lockte allerdings nur 90 Gäste an. Die Pläne zur Aufwertung des historischen Ortskerns von Zehlendorf werden konkreter. Doch in Sack und Tüten sind sie längst noch nicht. Die Bürger wollen endlich Fakten sehen, ein städtebauliches Konzept, das ihren Kiez attraktiver macht. Der  Infoabend des Bezirksamts Steglitz-Zehlendorf lockte allerdings nur 90 Gäste an.

Christoph Noack vom Stadtplanungsamt erläuterte anschaulich, was mit dem Dorfanger, dem Areal rund ums Rathaus, mit Postplatz und Bahnhofsgelände an der Anhaltiner Straße geschehen könnte. Der Dorfanger – eine grüne, saubere und transparente Oase, mit niedrigen Sträuchern bepflanzt, mit verlagertem Taxistand und anders geführtem Anliegerverkehr. „Höchste Zeit, dass hier was passiert“, fordert ein alteingesessener Zehlendorfer im Bürgersaal. „Für mich ist das oller Rasen, voller Hundekot, wer will da schon verweilen?“ Man müsse ihn in neuer Weise wieder nutzbar machen – vielleicht als  Bouleplatz oder  als kleiner Spielplatz, auf alle Fälle seien Bänke und eine bessere Abschottung zum verkehrsstarken Teltower Damm wünschenswert. Ein öffentlicher Ort, auf dem man sich trifft, sitzen und miteinander reden kann – auch das fehlt in Zehlendorfs Mitte, ebenso wie ein größerer Platz für einen Wochenmarkt.

Ein Aufreger des Abends ist immer wieder der KulturKiosk. Das Häuschen aus den 50er-Jahren fristet am Ende der Dorfaue zwischen Bushaltestelle und Taxistand sein Dasein. „Das ist ein Baudenkmal, da ist nicht jede Nutzung möglich“, schränkt Bezirksstadträtin Maren Schellenberg (Grüne) ein. „Von zehn Vorschlägen haben wir jetzt fünf Konzepte in der engeren Auswahl. Das Verfahren läuft.“ Zweifelsohne erwarten die Zehlendorfer eine Lösung für ihr „Büdchen“, die das urbane Leben beflügelt.

Urbanes Leben wird auch am Rathaus Zehlendorf dringend gewünscht. Dort soll ein neuer Stadtplatz entstehen, erste Planspiele laufen. „Wozu hier noch die Parkplätze?“, fragt ein Anwohner. „Es gibt rund um den Teltower Damm 1.200 davon – da sind diese zehn verzichtbar.“ Die Fläche könnte für Bushaltestellen zurückgewonnen, ein Café eröffnet werden. Vielleicht auch wieder der Ratskeller? „Nein, das Thema ist passé. Der historische Keller ist so nicht wieder herzurichten. Da können wir gar nichts machen“, bremst Bezirksbürgermeisterin Cerstin Richter-Kotowski (CDU).

Für den Rathaus-Altbau hingegen laufe eine Machbarkeitsstudie – ein erster Schritt, um Investitionsmittel für die Instandsetzung und Restaurierung des denkmalgeschützten Baus anzufordern. Aus Sicht der Verwaltung war der Infoabend war ein erster Aufschlag. „Wir suchen die Beteiligung der Anwohner, der Einzelhändler, brauchen ihre Vorschläge und Ideen, damit ein attraktiver Ortskern entsteht“, sagt Richter-Kotowski. Nichts soll über ihre Köpfe hinweg geschehen. Sie verspricht, diese Form der Bürgerbeteiligung fortzuführen.

Jürgen Zweigert, Bild: imago/Schöning