Ab August wird an der Prinzenstraße gebaut – für Firmen und Start-ups

Noch stehen auf dem Grundstück an der Prinzenstraße 34 Miet-Transporter von Robben & Wientjes. Schon im August sollen sie verschwinden und der Abriss der alten Gebäude beginnen. Abgelöst wird das Ganze durch einen Gebäudekomplex für Büros, Einzelhandel und Gastronomie. Der Investor, das Unternehmen Pandion, will seine Version der klassischen Gewerbehöfe errichten und nennt das Ganze „The Shelf“ – das Regal.

Keine Wohnungen

Sechs Geschosse mit rund 18.000 Quadratmetern Nutzfläche wird der Gebäudekomplex haben, dessen Gebäudefronten von viel Glas dominiert werden. In der ersten Etage soll es Platz für Einzelhandel und Gastronomie, darüber dann Büros geben – und sonst nichts. Wohnungen hätte man zumindest einige gerne gehabt, so Matthias Groß, Niederlassungsleiter von Pandion in Berlin. Durchsetzen können hätte das Unternehmen dies aber nicht – der Flächennutzungsplan sieht dort gewerbliche Nutzung vor. Dennoch soll aus dem Komplex kein abgeschotteter Businessturm werden. Zwei Innenhöfe mit Aufenthaltsqualität wird es geben, die Zugänge wolle man offen und großzügig gestaltet, versprechen die Investoren.

Beim Füllen des Komplexes mit Leben werde man sich an den Bedürfnissen der Gewerbetreibenden und Bewohner der Nachbarschaft orientieren. Was so viel bedeuten soll, wie: In der Tiefgarage gibt es überwiegend Fahrradparkplätze, und gerne hätte man auch eine Auswahl verschiedenster Fahrzeuge mit Elektroantrieb zum Ausleihen zu bieten, vom E-Bike bis zum Roller. Die Partner dafür würden aber noch gesucht. Sicher und zweifellos spannend ist eine Zusammenarbeit mit dem Start-up „Green City Solutions“, das mit Mooswänden in Großstädten den Feinstaub aus der Luft filtern will. An den Eingangsbereichen in den „Gewerbehof 2.0“, wie Matthias Groß gerne sagt, sollen solche Mooswände erstmals direkt an ein Gebäude angebracht und eingesetzt werden.

Passende Mieter

Ebenfalls mit eingeplant: Subventionierte Fläche für Kleingewerbe, Kunst und Kultur, für voraussichtlich zehn Jahre für die halbe Miete der üblichen Flächen. Wer dort einziehen kann, möchte das Unternehmen am liebsten erst entscheiden, wenn die übrigen Flächen vermietet sind, damit es zu den Firmen, Mietern und Angestellten gut passt. Am liebsten eine Kreuzberger Manufaktur oder Fahrradgeschäft mit Bezug zu E-Bikes. 680 Quadratmeter von den 18.000 stehen dafür zur Verfügung. Stichwort Miete: Groß geht davon aus, dass die Standardmiete im Gebäude maximal 20 Euro pro Quadratmeter betragen wird. Mehr gehe an diesem Ort nicht. Das wäre immerhin spürbar unter den Spitzen-Büromieten der Hauptstadt, die inzwischen deutlich über 30 Euro liegen. Ob Pandion dauerhaft Eigentümer bleibt, ist aber noch nicht klar. Man werde erst einmal entwickeln und vermieten und danach prüfen, ob ein Komplettverkauf in Frage komme oder nicht.

Abriss beginnt

Vorangegangen war dem nun anstehenden Baustart ein Architekten-Wettbewerb, an dem sich acht Büros beteiligt hatten, fünf davon aus Berlin. Den Zuschlag hat letztlich kadawittfeldarchitektur aus Aachen bekommen. In der Jury sei auch das Bezirksamt vertreten gewesen. Gekauft hat das Unternehmen die ehemaligen Robben & Wientjes-Flächen auf beiden Seiten der Prinzenstraße schon vor mehr als einem Jahr. Seinerzeit hatten die Eigner der Vermietung ihr Unternehmen verkauft und der neue Eigentümer sich entschlossen, den Standort aufzugeben. Im August beginnt auf dem westlichen Gelände der Abriss, die eigentlichen Bauarbeiten voraussichtlich im Oktober.

Die Fertigstellung soll im Jahr 2021 sein. Auch gegenüber vom jetzt anstehenden Projekt soll ein Gewerbehof entstehen, voraussichtlich noch in diesem Jahr. In der Zwischenzeit werden die dortigen Hallen für kulturelle Veranstaltungen zwischengenutzt, unter anderem für Ausstellungen. Insgesamt sollen für beide Gewerbehöfe 150 Millionen Euro investiert werden.

20.07.2018, Text: Oliver Schlappat, Titelbild: Pandion The Shelf kadawittfeldarchitektur