An der Hochbahnstrecke haben Sanierungsarbeiten begonnen.
Bereits Ende 2018 wurden das Vorhaben angekündigt, jetzt startet die BVG mit den Sanierungsarbeiten an der ältesten U-Bahnstrecke des Landes. Etwa zwölf Monate lang sollen die Maßnahmen am Kreuzberger Hochbahnviadukt – an Gleisen, Stromanlangen und Brücken der Linien U1 und U3 – andauern.
Barrierefreie Ersatzbusse
Während dieser Zeit ist der Bahnverkehr zwischen den Bahnhöfen Kottbusser Tor und Warschauer Straße unterbrochen. Barrierefreie Ersatzbusse ersetzen den Transport. Die BVG werde das Fahrgastaufkommen in den Bussen angesichts der Corona-Pandemie genau beobachten und bei hoher Auslastung versuchen, zusätzliche Fahrzeuge einzusetzen, heißt es in einer Pressemitteilung der Verkehrsbetriebe. Mitte Juni soll sich die Streckensperrung für eine Woche bis zum U-Bahnhof Hallesches Tor verlängern.
Umfahrung nutzen
Um die Stelle zu umfahren, empfiehlt die BVG, zwischen Kottbusser Tor und Alexanderplatz die U8 und zwischen Alexanderplatz und Warschauer Straße die S-Bahn zu nutzen. Während der verlängerten Sperrung im Juni erfolgt die Umfahrung über die U6 zwischen Hallesches Tor und Friedrichstraße. Von dort aus geht es mit der S-Bahn weiter.
Geschichtsträchtige Strecke
Die U1/U3 kann auf eine lange Geschichte zurückblicken, sie gilt als die älteste U-Bahnstrecke Deutschlands. Seit ihrer Inbetriebnahme 1902 und diversen Umbauten seit 1925, haben Witterung und die täglich fahrenden Züge das Material des Viadukts stark beansprucht. Die umfangreichen Sanierungs- und Instandsetzungsmaßnahmen seien daher nötig.
„Unsere Arbeiten an der rund 4,8 Kilometer langen Hochbahn begannen bereits im Jahr 2000 und laufen in Etappen“, erklärt BVG-Bauchef Uwe Kutscher. „Hätten wir alles in einem Stück machen wollen, hätten wir nicht nur die U-Bahn für zirka drei Jahre voll sperren müssen“, führt er aus. Außerdem wäre der Straßenverkehr in Kreuzberg für diese lange Dauer stark eingeschränkt gewesen. „Hinzu kommt, dass wir aus Rücksicht auf unsere Fahrgäste parallele Großbaustellen, etwa mit der S-Bahn oder an unseren eigenen Anlagen beispielsweise am Gleisdreieck, vermieden haben.“
Massive Zahlen
In den kommenden Monaten werden 2.220 Meter Fahrschienen aus- und eingebaut und 1.400 Meter Stromschienen erneuert. Rund 3.130 Schwellen werden aus-, zirka 1.300 wieder eingebaut, 2.300 Tonnen Schotter entsorgt und 1.450 Tonnen gereinigt wiederverwendet. Während der Bauphasen im Jahr 2018, in diesem und im kommenden Jahr investiert die BVG nach eigenen Angaben rund 36 Millionen Euro in die Erneuerung des Abschnitts zwischen Kottbusser und Schlesischem Tor.
Datum: 14. April 2020, Text: Redaktion, Bild: imago images/Stefan Zeitz