Debatte zum Bau von zwei Modularen Unterkünften Am Senftenberger Ring.
Nun ist es beschlossene Sache: Am Senftenberger Ring 37/39 entsteht neben der Turnhalle der Lauterbach-Schule eine Modulare Unterkunft für Flüchtlinge (MUF). Ein Reizthema, das vergangenen Mittwoch auch die Bezirksverordneten beschäftigte. Während die AfD grundsätzlich dagegen ist, befürchten die anderen Parteien, dass die mühsam errungene soziale Balance im Märkischen Viertel wieder kippen könnte. Sie bemängeln zu wenig Kita-Plätze und Willkommens-Klassen, außerdem würde die Infrastruktur darunter leiden. Doch noch sei Zeit, die Dinge zu ändern, bevor in einem Jahr die Flüchtlinge einzögen, betonen andere. „Wir werden uns mit allen zusammensetzen und die Bürger rechtzeitig über das Projekt informieren“, verspricht Oliver Rabitsch, Reinickendorfs Integrationsbeauftragter. „Schulen, Kitas, Senioren, Kirchen, Bürgerinitiativen, Kiezrunden, Baugesellschaften – alle müssen dabei sein.“ Akzeptanz lasse sich zwar nicht planen, doch sie kann erarbeitet werden.
Standorte geprüft
Was geschieht hier konkret? Unter der Regie der Gesobau errichtet die Ed. Züblin AG auf dem knapp 12.000 Quadratmeter großen Grundstück ein acht- und ein vierstöckiges Gebäude mit 113 Wohnungen für 500 Menschen. Nur ein kleiner Teil jener 80.000, die 2015 vor Krieg und Terror nach Berlin geflüchtet sind. Der Senat arbeitet mit Hochdruck daran, auch die letzten aus den Notunterkünften herauszuholen und menschenwürdig unterzubringen. Deshalb beauftragte er die sechs kommunalen Wohnungsbaugesellschaften unter anderem mit der Errichtung solcher MUFs. „Wir haben mehrere Standorte geprüft und uns dann auf den Senftenberger Ring geeinigt“, sagt Gesobau-Sprecherin Birte Jessen. Die funktionalen Häuser in Plattenbauweise können jederzeit zu normalen Wohnungen umfunktioniert und selbst mit Balkonen ausgestattet werden. Wie lange sie als Flüchtlingsunterkunft benötigt werden, bleibt offen. Der Mietvertrag mit dem Landesamt für Flüchtlingsangelegenheiten (LAF) jedenfalls ist auf drei Jahre ausgelegt. „Allerdings kann er zweimal um jeweils drei weitere Jahre verlängert werden. Das hängt von der Situation ab“, meint Jessen.
Betreiber gesucht
Das LAF ist Mieter der Gebäude und sucht gegenwärtig einen Betreiber für sie. Sorgfältig und nach harten Kriterien, heißt es, nachdem in der Vergangenheit häufiger „Heuschrecken“ das Image der Heimbetreiber schädigten. „Hoffentlich ist bald ein kompetenter gefunden“, wünscht sich Oliver Rabitsch. „Wir wollen schnell und gut mit ihm zusammenarbeiten, damit das nachbarschaftliche Miteinander gefestigt wird und die Integration gelingt.“
Jürgen Zweigert, Titelbild: imago/CommonLens, Bild: Gesobau