Der Regionalligist will die Arbeitsbedingungen für Profi-Fußballer optimieren.
Der FC Viktoria 1889 Berlin – vor fünf Jahren durch Fusion des Tempelhofer BFC Viktoria 1889 und des Lichterfelder Fußballclubs (LFC) entstanden – steckt in einer handfesten Krise. Anfang Februar wurde das Insolvenzverfahren eröffnet, da die Zahlungen des chinesischen Investors Advantage Sports Union LTD, unter anderem beim französischen Erstligaclub OGC Nizza als Mehrheitseigner aktiv, ausblieben. Durch einen inländischen Sponsor konnten die Himmelblauen sich zumindest die Rückrunde der 1. Herrenmannschaft in der Regionalliga sichern. Doch wie es danach weitergeht, ist offen.
Schwierige Zeiten
„Nicht die schönste Situation, wie wir nach außen dastehen“, sagt Sportdirektor Rocco Teichmann. Dabei liege ihm und dem Verein besonders daran, das Bild des 1889-Urgesteins attraktiv zu halten – auch für mögliche Investorengruppen. Intern läuft die Entwicklung aus der Krise deshalb auf Hochtouren. Die Ausgliederung der 1. Herrenmannschaft in eine eigene Kapitalgesellschaft soll das Insolvenzverfahren zügig wieder beenden und den Himmelblauen wieder auf die Beine helfen. Schließlich ist der Traditionsverein mit 70 Breitensportarten ein Zugpferd in Berlin. Dennoch sei Sponsoring in der Hauptstadt nicht leicht, meint Teichmann. Für den Weg in den Profi-Fußball brauche es auch professionelle Arbeitsbedingungen für die Berufssportler. „Wir bezahlen alle hauptamtlich. Da muss dann auch geregelt sein, wann und wie die Trainingsplätze zu nutzen sind“, kritisiert er.
Beschränkte Möglichkeiten
Dazu müsse man mehr optimieren, auch nachhaltige Dialoge mit dem Bezirk führen. Erste Gespräche haben jüngst stattgefunden. „Wir wollten die Situation beim Bezirk darstellen und uns vernünftig austauschen. Jetzt geht es darum, was wir aus der Situation machen“, erklärt Teichmann. Unterstützung erhofft er sich vor allem bei der aktuellen Trainingssituation. Denn auf dem Hauptplatz im Stadion Lichterfelde seien die Möglichkeiten zu trainieren beschränkt, bei aktuellen Wetterverhältnissen gar nicht möglich. Deshalb weicht die Mannschaft auf die Werferwiese hinter dem Stadion aus, die jederzeit nutzbar ist. „Dementsprechend sieht die Rasenfläche dann auch aus“, weiß der Sportdirektor. Einmal die Woche greift die Mannschaft auf eine weitere Ausweichfläche außerhalb des Geländes zurück.
Hilfe erhofft
„Das alles zu koordinieren und zu planen, ist kompliziert. Ich glaube schon, dass es die eine oder andere Möglichkeit gibt, eine Sportfläche zu organisieren.“ Der FC Viktoria wünscht sich, nicht zuletzt auch vom Bezirksamt, Lösungen zu entwickeln und dem einzigen Verein des Bezirks mit hauptamtlichen Strukturen eine Perspektive zu geben. „In den vergangenen drei Jahren habe ich keine Weiterentwicklung gesehen, von daher war der Dialog jetzt wichtig, auch in unserer aktuellen Situation.“
Datum: 08. März 2019, Text: Karin Reimold, Bild: FC Vitkoria 1889 Berlin