Die nötigen Haushaltsmittel für das Denkmal sind freigegeben.

Das jahrelange Hin und Her um das vor dem Berliner Schloss geplante Einheitsdenkmal könnte bald ein Ende haben. Denn, nachdem der Senat bereits letzte Woche eine entsprechende Bau-Genehmigung für die Wippe verlängert hatte, wurden nun auch endlich die Haushaltsmittel freigegeben. Insgesamt 17,1 Millionen Euro investiert der Bundestag in den Bau des Freiheitsdenkmals. „Ich bin froh, dass nunmehr das jahrelange Hickhack beendet worden ist und erwarte von der Bundesregierung eine zügige bauliche Umsetzung“, erklärte Haushaltsausschussmitglied Klaus-Dieter Gröhler (CDU) nach der Bekanntgabe. „Ziel muss es sein, das Denkmal zum 30. Jahrestag der Wiedervereinigung einzuweihen, denn es gilt am 3. Oktober 2020 einen großen Moment deutscher Geschichte zu würdigen und zu feiern: die friedliche Revolution der Bürger der ehemaligen DDR, die mutig und entschlossen den Widerstand gegen das SED-Regime gewagt und damit die Freiheit und Einheit Deutschlands ermöglicht haben“. Enttäuschend ist die Freigabe der Mittel hingegen für den Verein Berliner Historische Mitte, der mit einer 77-tägigen Protestaktion vor dem Reichstag für diesen Standort warb.

Kritik bleibt

Nach der Bau-Genehmigung erklärte die Vorsitzende des Vereins, Annette Ahme, aber bereits, an dem Vorhaben, die Politik für den historischen Baugrund im Regierungsviertel, festhalten zu wollen. Das Denkmal vor dem Schloss zu errichten, sei keine sinnvolle Option. „Diese Wippe ist an dieser Stelle nicht baubar, der Baugrund von allen denkbaren der wohl allerschwierigste“. Das Einheitsdenkmal gehöre zum Bundestag, dem Ort, an dem die Einheit von Ost- und West-Deutschland beschlossen wurde, nicht aber vor „das wichtigste und teuerste Kulturprojekt Deutschlands“. Auch hinsichtlich des hier entstehenden Humboldt Forums, das ein „Zentrum der Weltkulturen“ werden soll, sei die Wippe „ein völlig falsches Signal“.

Langjährige Planung

Ursprünglich war die Fertigstellung der sogenannten Einheitswippe für das Jahr 2009 geplant. In den Wettbewerben konnte aber kein Gewinner-Entwurf gekürt werden. Erst 2011 stand der Entwurf von Johannes Milla und Sasha Waltz als endgültiger Sieger fest. Die „Wippe“ war geboren. 2016 wurden die bereits begonnen Planungen gestoppt, zuvor war Sasha Waltz abgesprungen und eine Kostensteigerung von zehn auf rund 15 Millionen oder mehr Euro bekannt geworden. 2017 folgte dann eine erneute Abstimmung über das lange geplante Denkmal, das nun endlich realisiert werden könnte.

Datum: 6. Oktober 2018, Text: Katja Reichgardt, Visualisierung: Milla und Partner