Thomas Krüger aus Marzahn ist auch “Spezialist” für Spontanmusik

Thomas Krüger ist Pianist, Musiker, Produzent und vor allem Spontanmusiker aus Leidenschaft. Mit seiner Teilnahme an der RTL-Show „Supertalent“ im Jahr 2013, in der er es bis ins Halbfinale schaffte, sorgte er deutschlandweit für Furore. Entdeckt wurde er knapp vier Jahre zuvor beim Classic Open Air hier in Marzahn-Hellersdorf. „Mr. Pianoman“, wie er sich selber nennt, ist viel auf Reisen und es gibt kein Piano, das dabei vor ihm sicher ist. Sein bislang größter Erfolg war ein Spontankonzert an einem Piano auf dem Flughafen Paris-Orly.

Der Clip, in dem er sich in der Empfangshalle des Flughafens völlig unvermittelt an ein herumstehendes Piano schwingt und ein absolut virtuoses Medley mit Titeln aus Klassik, Pop und Schlager in die Tasten zaubert, ist inzwischen Kult: Mehr als 25 Millionen Mal wurde der Clip bislang aufgerufen.

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Zum großen Fest der Straßenmusik

„Natürlich ist die Fête de la Musique in jedem Jahr ein ganz besonderes Fest auch für mich“, sagt der 28-jährige, der bereits seit einigen Jahren immer am längsten Tag des Jahres irgendwo in der Stadt gemeinsam mit anderen Musikern sein kostenloses Open-Air-Konzert gibt. „Vor fünf, sechs Jahren habe ich damit begonnen. Mein Premierenkonzert zur Fête muss wohl 2014 gewesen sein – damals in der Alten Börse Marzahn“, erinnert sich Krüger. Sein schönstes Fête-Konzert hatte er 2017 in Potsdam am Brandenburger Tor.

„Da habe ich mit anderen Musikern zusammen bis in die frühen Morgenstunden gespielt. Das war toll“, schwärmt der Pianist, dessen Repertoire von Pop bis zu klassischen Werken reicht. „Alles von Ray Charles über Rihanna bis Rachmaninow“, sagt er, räumt aber ein, dass sein Herz so richtig fest für die Klassik schlägt. „Meine Mutter ist Russin und ich gehe noch immer gerne gemeinsam mit ihr in Klassikkonzerte“, erzählt der Pianist, der in jüngeren Jahren auch Preise bei den Jugend-musiziert-Wettbewerben gewonnen hat.

Sein diesjähriges Fête-Konzert wird der „Pianoman“ wohl in der Berliner City geben. „Möckernbrücke, Hackescher Markt oder irgendwo in der Friedrichstraße. Mal sehen. Ich entscheide das immer kurz vorher“, sagt Thomas Krüger, dessen Berlin-Tipp für die Fête das Probenkonzert des hauseigenen Orchesters im Konzerthaus am Gendarmenmarkt ist.

Die Events in der Nachbarschaft

„Hier im Bezirk sind es natürlich die Konzerte in den Jugendclubs „Klinke“, „Betonia“ und „Anna Landsberger“, die ich empfehle“, sagt Thomas Krüger, der fast sein gesamtes Leben in Marzahn-Hellersdorf wohnt und hier bereits auf fast allen Bühnen aufgetreten ist. „Außer auf der Parkbühne in Biesdorf und im Theater am Park. Das wären wirklich noch zwei Traumorte für mich hier im Bezirk“, gesteht der Pianist, der die Musik auch an den ungewöhnlichen Orten in den Städten so sehr liebt.

„Es gibt leider noch viel zu wenig Möglichkeiten und Orte, an denen Straßenmusiker ihre Kunst ausüben können. Und man sieht gerade zur Fête, wie viele Musiker es tatsächlich gibt, die von ihrer Kunst leben“, sagt der Marzahner. Experimente, mit denen mehr Musik in der Stadt möglich wäre, gäbe es hingegen bereits. „Gerade jetzt läuft in Hamburg-Bergedorf die Klaviermitmachaktion „Spiel Mich“, zu der im gesamten Stadtteil Pianos aufgestellt wurden, die jeder einfach bespielen darf. Eine Aktion, die ich mir auch sehr gut hier im Bezirk vorstellen kann“, sagt Thomas Krüger.

Wer Thomas Krüger einmal bei einem großen Konzertabend mit vollem Repertoire erleben möchte, hat dazu am 29. September in der „Wabe“ , Danziger Straße 101, in Prenzlauer Berg Gelegenheit. Tickets dafür sind bei Eventim schon erhältlich!

Datum: 14. Juni 2019, Text: Stefan Bartylla, Bild: Moritz Kelch