Seit Anfang August residiert die Berliner Tiertafel an der Wustrower Straße.
Eine gute Nachricht für alle Tierbesitzer, die dringend Hilfe brauchen, um ihre Lieblinge ausreichend versorgen zu können. Seit Anfang August bietet die Berliner Tiertafel wieder ihre Ausgabetermine alle 14 Tage samstags in den neuen Räumen an der Wustrower Straße 18 an. Zwischen S-Bahnhof Hohenschönhausen und dem Linden-Center gelegen, sind die Räume nun größer und schöner als die in der Treptower Mörickestraße, die man vor sechs Wochen aufgeben musste, weil dort ein Kiezklub eingerichtet wird.
Hilfe für Hunde.
Für Urta Gün (53) bedeutete ein Verkehrsunfall vor einigen Jahren einen tiefen Einschnitt in ihr Leben, mit dessen Spätfolgen die gelernte Schneiderin noch immer zu kämpfen hat. Allein ihr quirliger Hund Fighty hält sie noch auf Trab. Die struppige Promenadenmischung ist der Sohn von Schlampe, eine Hündin, die ebenfalls bei Urta Gün lebt. Schlampe leidet unter Arthrose und muss Spezialfutter bekommen. „Bei mir ist das Geld sehr knapp. Die besondere Versorgung der Hunde würde mir schwer fallen, gäbe es die Tiertafel nicht“, sagt Urta Gün, die Fighty die einstündige Fahrt von Alt-Glienicke aus noch zumuten kann – Hundeseniorin Schlampe lässt Urta aber lieber zu Hause.
Großer Bedarf.
„250 bis 300 Kunden kommen regelmäßig zu unseren Ausgabeterminen. Pro Monat verteilen wir rund 4,5 Tonnen Futter und Tierbedarf“, erklärt Bartosz Lotarewicz, Schatzmeister und Sprecher des Vereins. Die rund 30 Mitarbeiter seien fast ausnahmslos ehrenamtlich tätig. Kunden, die Hilfe suchen, müssen sich bei der Tiertafel registrieren lassen. Wer aufgrund von Jobverlust, Arbeitsunfähigkeit, geringem Einkommen oder einer zu kleinen Rente Hilfe bei der Versorgung der Haustiere Hilfe benötigt, ist hier genau richtig.
Die Bedingungen: Das Tier muss vor Eintritt der Hilfebedürftigkeit im Haushalt gelebt haben und pro Haushalt dürfen maximal drei Tiere gehalten werden. Neben ergänzendem kostenlosen Futter gibt es auch tierärztliche Unterstützung für alle Tierhalter, die mindestens sechs Monate beim Verein gemeldet sind.
Die Hälfte der anfallenden Kosten für Medikamente, Impfungen und kleinere Behandlungen übernimmt der Internationale Tierschutz-Fonds (IFAW). „Ich habe schon den Eindruck, dass die Zahl der Menschen, die Hilfe zur Versorgung ihrer Tiere benötigen, in den vergangenen Jahren zugenommen hat“, sagt Bartosz Lotarewicz, der seit 2011 für die Tiertafel ehrenamtlich tätig ist. „Jobverlust, Arbeitsunfähigkeit, eine kleine Rente oder andere Umstände führen dazu, dass Tierhalter dringend Unterstützung benötigen. Die Schicksale, die dahinter stecken, sind vielfältig, aber eines haben sie alle gemein: Die Menschen und ihre Tiere wollen zusammen bleiben“, nennt Lotarewicz die vorrangige Zielsetzung des Vereins.
Unterstützer gesucht
Dafür benötigt die Berliner Tiertafel auch selbst Unterstützung und sammelt Futter und Zubehör, um dieses an die Tierhalter weiterzugeben. Kontakte für Spenden und Sponsoring sind auf der Webseite der Berliner Tiertafel zu finden. „Wir nehmen auch gern angebrochene Tüten, Säcke und Futter kurz vor Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums sowie gut erhaltenes oder neuwertiges Zubehör wie Näpfe, Decken, Kratzbäume und Leinen“, erklärt Bartosz Lotarewicz.
Sowohl an den Ausgabetagen in der Zeit von 11 bis 15 Uhr sowie an den davorliegenden Donnerstagen können zwischen 17 und 20 Uhr an der Wustrower Straße alle Spenden entgegen genommen. werden.
„Besonders dringend brauchen wir Spezialnahrung für kranke Tiere. Futter für Tiere mit Nierenleiden oder Darmerkrankungen und Diätfutter sind da besonders wichtig. Außerdem brauchen wir regelmäßig Streu, Vogelsand, Kotbeutel und Nahrungsergänzungsmittel“, erklärt Lotarewicz, Die nächsten beiden Ausgabetermine sind der 24. August und der 7. September. Nähere Infos zur Tiertafel gibt es online.
Datum 20. August 2019, Bild und Text: Stefan Bartylla