Aktueller Waldzustandsbericht: Berlins Wälder und Parkflächen halten sich gut

Berlin war im Frühjahr 2017 das wärmste und zugleich trockendste Bundesland. Doch dann kam der Sommer und Berlins Klimastationen registrierten mit 420 Litern Regen pro Quadratmeter den nassesten Sommer seit Beginn der Messungen an. Dann ist ja alles gut, könnte man meinen. Ist aber nicht so, denn wie der aktuelle Waldzustandsbericht beweist, haben gerade Laubbäume wie die Eichen besonders unter diesen Klimaextremen zu leiden.

Hitzeschäden

Die heißen Sommer in 2016 und 2015 haben vor allem Eichen geschadet

Der für die Vitalität der Waldbäume ungünstige Witterungsverlauf der Jahre 2015 und 2016 (heiße, trockene Sommer) führte zum Anstieg sichtbarer Schäden an Baumkronen, vor allem der Eichen. Während der Zustand der Kiefern weitgehend stabil blieb, sind 34 Prozent der Eichen (plus 13 Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahr) deutlich geschädigt und nur noch 22 Prozent (minus 15 Prozentpunkte) ohne Schäden.

Laubbäume wie Eichen reagieren im Vergleich zu Nadelbäumen schneller auf Stressfaktoren, was sich in deren diesjährigen Gesundheitszuständen ablesen lässt. Biotische Schäden durch Insekten und Pilze wurden in diesem Jahr hingegen weniger festgestellt.

Extreme Wetterereignisse

„Im Prinzip ist der Berliner Wald in keinem schlechten gesundheitlichen Zustand“, erklärte Berlins Umweltsenatorin Regine Günther bei der Vorstellung des Berichtes. Die „grüne Lunge“ der Stadt versorge deren Bewohner nicht nur mit sauberer Luft, sondern böte Millionen von Menschen auch Erholung. „Damit der Wald künftig den Klimaveränderungen gewachsen ist, wird er weiter entwickelt und zukunftsfähig gemacht“, so Günther.

„Allein in diesem Jahr wurden deshalb über 110 Hektar Wald mit über 400.000 Bäumen zusätzlich gepflanzt.“ Extreme Wetterereignisse wir der Sturm „Xavier“ hätten Schäden verursacht, die schnellstmöglich behoben werden müssten. Sie würden aber auch zeigen, dass  vor allem die Straßen- und Parkbäume den veränderten Klimaverhältnissen angepasst und Bäume nachgepflanzt werden müssten.

Hohe Wirkung

Diana, die Göttin der Jagd, im Bucher Forst

Um langfristig den Berliner Wald zu erhalten, wird nachhaltig gepflegt und nach den Kriterien des Forest Stewardship Council (FSC) und des Naturlandverbandes bewirtschaftet. Damit die Berliner Wälder den künftigen sich verändernden Umwelt- und Wettereinflüssen gewachsen sind, werden Kiefernwälder seit 2012 durch Pflanzung und Aussamung von Laubbäumen angereichert und mittelfristig in einen klimatoleranteren Mischwald umgewandelt.

Bis heute wurden auf 600 Hektar Waldfläche etwa zwei Millionen Laubbäume gepflanzt. Die Berliner Wälder zeigen eine hohe Klimaschutzwirkung. Etwa 13 Millionen Tonnen des stark zum Treibhausproblem beitragenden Kohlendioxids sind oberirdisch und unterirdisch gebunden, jährlich kommen 100.000 Tonnen hinzu.

Starke Schäden

Das Sturmtief „Xavier“ hat im Oktober schwere Schäden an den Berliner Bäumen verursacht. Mindestens 46.000 Bäume sind in den Berliner Wäldern umgestürzt oder stark geschädigt. In den Berliner Straßen, Parkanlagen und Friedhöfen wurden mindestens 10.000 Park- und Straßenbäume durch den Sturm geschädigt. Die Bezirke erhielten 1,2 Millionen Euro als Sofortmaßnahme, damit die gröbsten Schäden beseitigt werden können. Darüber hinaus wurde der Etat für Verkehrssicherungsmaßnahmen von Bäumen in den Berliner Wäldern erhöht.

Während im Wald überwiegend einzeln stehende Bäume umfielen und sich an diesen Stellen der Wald aufgrund seines Jungbaumbesatzes selbst verjüngt, müssen die Straßen- und Parkräume so schnell wie möglich nachgepflanzt werden. Mit der Berliner Stadtbaumkampagne unterstützt die Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz das Vorhaben. Bis Jahresende  werden mithilfe vieler Spender mehr als 7.500 Straßenbäume seit Beginn der Kampagne zusätzlich zu den regulären Pflanzungen gepflanzt worden sein. Der Waldzustandsbericht ist online.

Ulf Teichert, Bild: wikimedia commons/Bärbel Döring, wikimedia commons/Auto1234, Imago/Florian Gaertner