Die Gürtelsäule an der Leipziger Straße ist inzwischen stadtbekannt.
Seit fast drei Jahren beobachten tagtäglich Tausende von Autofahrern diese seltsame Konstruktion am Kolonnaden-Pfeiler des großen Geschäftshauses an der Ecke Leipziger- und Wilhelmstraße direkt gegenüber des Rohwedder-Hauses. Im Herbst 2017 hatte ein BVG-Bus der Linie 200 beim Abbiegen genau diesen einen Meter starken und rund vier Meter hohen Stützpfeiler gerammt und dessen Verkleidung herausgerissen. Ein riesiges, tonnenschweres Betonteil stürzte damals auf die Leipziger Straße und kippte direkt auf einen vorbeifahrenden Kleinwagen. Zum Glück wurde bei diesem Unfall niemand verletzt.
Locker verzurrt
Erste Befürchtungen, dass die Statik des gesamten Gebäudes Schaden genommen habe, waren schnell ausgeräumt. Erst die Überprüfung eines beauftragten Sachverständigen sorgte damals für die Entwarnung. „Keine Einsturzgefahr“, lautete dessen Meldung. Nur die Verkleidung des Pfeilers sei beschädigt und alle tragenden Elemente noch intakt. Schnell flickten Handwerker die Schadensstelle mit Spanngurten. Provisorisch wurde die abgebrochene Verschalung notdürftig um die Säule gebunden. Danach passierte viele Monate lang nichts und auch im vierten Jahr nach dem Unfall ist die Säule noch immer nur notdürftig mit Spanngurten gesichert. „Der Eigentümer wurde bereits mehrfach zur Schadensbehebung aufgefordert“, teilt dazu das Bezirksamt auf Anfrage des Berliner Abendblattes mit.
Provisorische Vergurtung wurde erneuert
Die Hausverwaltung habe daraufhin erklärt, dass die umfangreichen Reparaturarbeiten aufgrund der sehr angespannten Auftragslage in der Bauwirtschaft einen längeren Zeitraum erfordern werden. Inzwischen hätten die Eigentümer auch eine kurzfristige Sanierung angekündigt. Ein Prüfstatiker habe die Konstruktion nochmals angesehen und die provisorische Vergurtung sei nun erneuert und Verstärkungsmaßnahmen vorgenommen worden. Eine schriftliche Bestätigung für diese Maßnahmen habe das Bezirksamt jedoch noch nicht erhalten.
Datum: 5. Februar 2020, Text und Bild: Stefan Bartylla