Erste Eckpunkte für Umbau vorgestellt / Ziel: mehr Aufenthaltsqualität.
Wer Sylvia Cetin fragt, was sich an der Residenzstraße bessern muss, bekommt eine lange Wunschliste präsentiert. Die Inhaberin des Cafés am Schäfersee wünscht sich mehr Aufenthaltsqualität entlang der Magistrale, gerade für Ältere: „Schön wären Bänke und Blumenkübel, aber auch mehr Parkplätze und Abfalleimer, um die zunehmende Vermüllung zu stoppen.“
Hohe Verkehrsbelastung
An Cetin und all die anderen Anwohner und Gewerbetreibenden richtet sich das Konzept, das das Bezirksamt im Rahmen des Projektes „Aktive Zentren“ in Auftrag gegeben hat. Dessen Ziel besteht darin, das Ambiente für die anliegende Bevölkerung und die Gewerbetreibenden der Residenzstraße sowie angrenzender Bereiche zu verbessern. Dabei müsse allerdings beachtet werden, dass die Residenzstraße eine Hauptverkehrsader ist, so das Bezirksamt. Dieser Tage wurde das Konzept den Fachpolitikern im Bezirk vorgestellt.
Bislang wurden zwei Eckpunkte bekannt: Um auf dem Gehweg mehr Platz für Fußgänger zu gewinnen, soll der Grünstreifen in der Fahrbahnmitte verkleinert und der Radverkehr auf die Straße verlagert werden. Die Fahrbahn von zwei auf eine Spur pro Fahrtrichtung zu verringern, wie es derzeit für andere Magistralen diskutiert oder bereits umgesetzt wird, sei hingegen kein Thema. Das würde momentan auch kaum jemand fordern. „Bei insgesamt nur zwei Fahrspuren würde es hier ständig scheppern“, so Cetin.
Auch Angela Budweg vom Stadtplanungsausschuss verweist auf die hohe Verkehrsbelastung. Ebenso wie Cetin ist die SPD-Bezirksverordnete mit dem Erscheinungsbild der „Resi“ unzufrieden. „Viele, die hier einkaufen gehen, verlassen die Meile anschießend fluchtartig“, sagt sie. „Dort muss mehr Raum für Begegnungen geschaffen werden.“ Ihr schwebt eine „gemütliche Einkaufsstraße“ vor, „wo man gerne hingeht und sich setzt, um einen Kaffee zu trinken und womöglich auch mit den Nachbarn ins Gespräch kommt“.
Guter Branchenmix
Dass die Residenzstraße derzeit wenig einladend sei, liege aber auch den lieblos gestalteten Außenbereichen der Geschäfte und der Dominanz von Billiganbietern, so Budweg. Das Geschäftsstraßenmanagement sei in der Pflicht, die Kommunikation und Anstrengungen unter den Ladenbesitzern für mehr Flair zu fördern. Budweg: „Alle Aktivitäten müssen dahin führen, neben Sauberkeit und Sicherheit für Fußgänger und Radfahrer einen ausgewogenen Branchenmix anzubieten. Haushalte mit geringen Einkommen müssen ihre Einkäufe tätigen können, aber auch finanziell bessergestellte Haushalte sollen hochwertigere Produkte und Läden finden, damit sie ihr Geld in der Residenzstraße und nicht in anderen Zentren ausgeben.“
Text und Bild: Nils Michaelis