Bei selbst idealen Planungsfolgen bekommt das Märkische Viertel nicht vor 2026 eine eigene U-Bahnstation.

17.000 Wohnungen mit bis zu 50.000 Bewohnern gibt es im Märkischen Viertel. Seit dem ersten Spatenstich für die Großraumsiedlung Mitte der sechziger Jahre ist die zentrale U-Bahn-Anbindung ein Thema. Bis 1994 hat der Bau in drei Etappen gedauert, die die U8 ab Innenstadt zumindest bis nach Wittenau führten. Aktuell fehlen nur noch knapp zwei Kilometer Strecke, damit das Märkische Viertel in seinem Zentrum per U-Bahn erreicht werden könnte. Knapp die Hälfte der dafür notwendigen Tunnelstrecke ist ab dem Endbahnhof Wittenau bereits vorhanden.

Dieses Teilstück war beim Weiterbau der Strecke in den 1980er Jahren schon weiter fortgeführt worden und könnte für den Weiterbau genutzt werden. Mitte Juni hatte Verkehrssenatorin Regine Günther (parteilos, für Grüne) erklärt, dass es konkrete U-Bahn-Planungen in dieser Legislaturperiode aber nicht mehr geben könne. Angesichts der wachsenden Stadt, sei aber auch der U-Bahn-Ausbau weiterhin ein wichtiges Thema im Berliner Verkehrskonzept. Der CDU-Abgeordnete Michael Dietmann hakte Anfang August mit einer schriftlichen Anfrage nach und erkundigte sich nach dem Planungsstand zu den geplanten Netzwerkweiterungen der BVG.

Straßenbahn zuerst

Laut Antwort des Verkehrsstaatssekretärs Jens-Holger Kirchner (Die Grünen) sei das Thema in einer Senatssitzung Anfang Juli behandelt worden. Ergebnis: Die Priorität der Netzerweiterungen liegt weiterhin bem Ausbau des Straßenbahnnetzes. Allein im Rahmen der langfristigen Verkehrsplanungen seien Maßnahmen wie die Verlängerung der U8 ins Märkische Viertel eine Option. Einen Zeitplan für diese Planungen gäbe es dafür aber auch nicht, da man dazu zunächst die verkehrliche Wirkung einer U8-Verlängerung erst untersuchen lassen möchte.

Erst Bedarfsplanungen

Ein Entwurf dafür werde für Mitte 2018 erwartet. Danach könnten weitere Entscheidungen getroffen werden. Für die Überprüfung der U8-Verlängerung ins Märkische Viertel, oder für die Fragen von Trassenfreihaltungen seien Haushaltsmittel in Höhe von insgesamt 150.000 Euro für das Haushaltsjahr 2018/19 vorgesehen. Erst danach könne eine Entwurfsplanung und ein notwendiges Planfeststellungsverfahren durchgeführt werden. Dafür müsse man wiederum mit einer Dauer von mindestens 18 Monaten rechnen.

Erst in dieser Folge könne man mit dem Bau beginnen, für den die BVG nach eigener Aussage fünf bis sechs Jahre bräuchte. Vor 2026 ist also laut dieser Rechnung mit einer Fertigstellung der Strecke nur bei idealer Zeitfolge zu rechnen. Frühestens zu seinem 60. Geburtstag dürfte also das Märkische Viertel mit dem so lange geplanten ersten U-Bahn-Zug_halt rechnen können.

Stefan Bartylla, Bild: imago / Jürgen Heinrich