Bis zum Jahr 2022 wird die Einkaufsmeile modernisiert und erweitert.
Das Herz des Märkischen Viertels erhält ein neues Gesicht. Und nicht nur das. Bis zum Jahresende wird das Märkische Zentrum (MZ) umgebaut und modernisiert. Anschließend wird es um 7.000 auf 62.000 Quadratmeter erweitert. Am Ende soll das Einkaufs- und Dienstleistungszentrum am Senftenberger Ring mit seiner Umgebung eine zusammenhängende Einkaufsmeile ergeben. Die Abriss- und Neubau beginnen im kommenden Jahr. Die Fertigstellung ist 2022 geplant.
Mehr Lebensqualität
„Es handelt sich um eine Quartiersentwicklung mit dem Ziel, die Lebensqualität am Standort nachhaltig zu erhöhen und durch einen weit gefächerten Branchenmix ein größeres Einzugsgebiet zu erschließen“, teilt die Eigentümergesellschaft Kintyre mit. In den 90er-Jahren sei das MZ weit über das Märkische Viertel hinaus eine attraktive Adresse gewesen. „Hier wollen wir mit neuen Konzepten wieder anknüpfen.“
Zentraler Bestandteil ist eine neue Markthalle, die Neugestaltung des Marktplatzes als lebendiger Stadtplatz, eine Vielzahl an freizeit- und gastronomisch orientierten Nutzungen sowie die Konzentration von Wohnen, Ärzten, Dienstleistungen und Einkaufsmöglichkeiten innerhalb eines neuen Quartiers. Die Markthalle soll den offenen Marktplatz ersetzen. Das elfgeschossige, wegen seines maroden Zustandes seit Jahren leerstehende Wohngebäude zwischen Brunnen- und Marktplatz wird durch zwei neue Neubauten mit mehr als 300 Wohneinheiten ersetzt. Die Investitionen belaufen sich auf insgesamt rund 100 Millionen Euro.
Derzeit verfügt das Märkische Zentrum über 21.000 Quadratmeter Einzelhandelsfläche. Hinzu kommen 15.500 Quadratmeter Freizeit- und andere Flächen sowie 9500 Quadratmeter Büro- und rund 9000 Quadratmeter Wohnflächen. Nach der Fertigstellung soll es mehr als 100 Geschäfte geben, darunter auch Restaurants, Freizeitmöglichkeiten und Cafés. Edeka wurde als Ankermieter bereits bestätigt. Mit dem Einzelhandelsunternehmen wurde ein langjähriger Mietvertrag für einen Markt mit circa 3.100 Quadratmetern im Erdgeschoss abgeschlossen. Darüber hinaus laufen Gespräche mit Anbietern aus den Bereichen Fashion, Freizeit, Sport, Gastronomie, Spielwaren und Möbel.
Neue Gewichtung
Vielen Menschen im Kiez verfolgen den Umbau des Märkischen Zentrums mit großen Erwartungen, einige auch mit Sorge. Werden die vertrauten Geschäfte auch künftig vor Ort sein? Oder geht es nur darum, eine weitere, eher auf Luxusprodukte ausgerichtete Shopping Mall an den Bedürfnissen der Kiezbewohner vorbei zu installieren? Ein großes Ladensterben schließt Kintyre aus. 90 Prozent der Bestandsmieter bleiben demnach erhalten. Wohl aber werde sich die Gewichtung der Flächen und Branchen ändern. Anwohner kritisieren zudem, dass der bisherige Brunnenplatz, ein beliebter Treffpunkt im Außenbereich, überdacht wird. Das in Frankfurt am Main ansässige Immobilienunternehmen kündigt an, dass an anderer Stelle ein neuer Brunnenplatz entsteht.
Viele Anwohner wünschen sich zudem ein Kino im umgebauten Märkischen Zentrum. Doch daraus wird wohl nichts.” Wir haben mehrere Gespräche mit Kinobetreibern geführt”, so ein Sprecher von Kintyre. Das Bestands-Kino sei aufgrund seiner Größe und Struktur nicht mehr nachhaltig zu betreiben. Für eine Multiplexnutzung sei es zu klein. “Wir prüfen daher eine Umnutzung der Bestandsfläche durch andere Freizeitarten.” Ein kompletter Kino-Neubau sei wirtschaftlich nicht tragfähig.
Bürgerwettbewerb kommt
Ab August wird es laut Kintyre für Kunden und Besucher eine Präsentation mit einer Dauerausstellung zum Projekt im MZ geben. „Dort nehmen Mitarbeiter und Vertreter des Managements Wünsche und Empfehlungen auf“, lässt Kintyre mitteilen. Zudem soll ein Bürgerwettbewerb gestartet werden.
Datum: 26. Juni 2019. Text: Nils Michaelis. Visualisierung: Kintyre