Premiere für Familiengesundheitstag in Steglitz-Zehlendorf.
Es hat Zeiten gegeben, da galt Fettleibigkeit als Zeichen von Wohlstand, ungeachtet der gesundheitlichen Risiken. Heutzutage wird Übergewicht laut verschiedenen Studien vor allem sozial benachteiligten Familien zugeschrieben. Auch deswegen dürfte das Thema Ernährung auf der Agenda des ersten Familiengesundheitstages des Bezirks am 23. Oktober im Jugendausbildungszentrum Berlin (JAZ, Lissabonallee 6, 10 bis 16 Uhr) stehen.
Die Veranstaltung ist Teil des Modellprojektes „Verzahnung von Arbeits- und Gesundheitsförderung bei Arbeitslosen“. Dieses soll erwerbslose Menschen in ihrer Gesundheit stärken. In einer Kooperation haben sich in Steglitz-Zehlendorf das Bezirksamt, das Jobcenter und der Spitzenverband der Gesetzlichen Krankenversicherung, vertreten durch die AOK Nordost, zusammengefunden, um das Vorhaben umzusetzen.
Mitmachen erwünscht
Der Familien-Gesundheitstag ist die Auftaktveranstaltung für eine Reihe von Angeboten, die innerhalb der Kooperation geplant sind, um arbeitsuchenden Menschen und ihren Kindern mit gesundheitsfördernden und präventiven Angeboten im Bezirk bekanntzumachen. Das teilt das Bezirksamt mit. Neben einem Kurs für gesundes Kochen, einer Blindverkostung und Erraten verschiedener Obst- und Gemüsesäfte warten umfangreiche Mitmachangebote auf die Besucher: Kinderturnen, Tischtennis, Boule oder auch Hockey.
Als besonderes Highlight wird Hockey-Olympiasiegerin Natascha Keller am Nachmittag Tipps und Tricks verraten. Zu dem Aktionstag hat das Jobcenter Steglitz-Zehlendorf mehr als 2.500 Familien eingeladen. Darüber hinaus sind alle Interessierten willkommen. Auf sie warten unter anderem Sportverbände sowie Mitarbeiter vom Bezirk, der Jugendberufsagentur Berlin sowie der AOK Nordost. Außerdem bieten vor Ort auch Arbeitgeber aus dem Bezirk aus den Branchen Gesundheit und Erziehung sowie Handwerk und Logistik freie Stellen an.
Breites Bündnis
Gesundheitsstadträtin Carolina Böhm (SPD) ist voller Erwartung: „Es ist wunderbar, das uns hier im Rahmen des präventiven Gesundheitsangebotes ein so breites Bündnis unterstützt. Der Tag soll Familien die Gelegenheit geben, einfach mitzumachen, etwas auszuprobieren und Spaß an neuen Sportarten zu entdecken.“ Mediziner und Forscher weisen immer wieder darauf hin, dass eine ausgewogene Ernährung und ausreichend Bewegung von frühester Kindheit an gewährleistet werden sollte. Doch genau daran scheitern besonders Familien mit schmalem Budget.
Verschiedene Forschungsarbeiten in Deutschland haben erwiesen, dass in der niedrigsten Einkommensgruppe bis zu dreimal häufiger übergewichtige Kinder zu finden sind als in der höchsten Einkommensgruppe. Dazu erklärt der Ernährungsmediziner Hans Konrad Biesalski: „Preisgünstige Lebensmittel haben häufig eine höhere Energiedichte, also mehr Kalorien, und gleichzeitig eine geringere Menge an lebensnotwendigen Mikronährstoffen. Auf eine solche doppelte Belastung wird in den letzten Jahren vermehrt hingewiesen: Das Auftreten von Übergewicht zusammen mit einer Unterversorgung lebensnotwendiger Nährstoffe.“
Datum: 17. OKtober 2018. Text: Redaktion. Bild: Thinsktock/iStock/yacobchuk