Atemschutzmasken in Berlin
Paul und Laura tragen selbstgemachte bunte Mundschutzmasken in Berlin Kreuzberg am 6. April 2020. Um die Verbreitung des Coronavirus SARS-CoV-2 zu verlangsamen beschlossen Bund und Laender weitere Restriktionen. Nachdem Museen, Theatern, Sportveranstaltungen usw verboten wurden sind seit einigen Tagen weitere verschaerfte Massnahmen in Kraft getreten wie z.B. Verbot von Versammlungen in der Oeffentlichkeit mit mehr als zwei Personen, Einhaltung von Mindestabstand zwischen Personen und Schliessung von Gastronomiebetrieben mit Ausnahme von Abholung und Lieferung. Coronavirus in Berlin *** Paul and Laura wear homemade colourful face masks in Berlin Kreuzberg on 6 April 2020 To slow down the spread of the coronavirus SARS CoV 2, the federal and state governments decided to impose further restrictions After museums, theatres, sporting events

Bund und Länder empfehlen Schutzmasken in Geschäften und im öffentlichen Nahverkehr.

Einige Kommunen, darunter Jena und Nordhausen, haben sie schon. Gilt sie bald auch für ganz Deutschland? Die Rede ist von einer allgemeinen Maskenpflicht. In Zeiten der Corona-Pandemie scheint vieles möglich. In Österreich sind Atemschutzmasken beim Einkaufen in Supermärkten bereits Pflicht, in Tschechien und Polen sogar bei jedem Gang nach draußen.

Begehrte Ware

Aus einem Grund ist eine landesweite Maskenpflicht in Deutschland bislang kaum umsetzbar: Es gibt schlicht und ergreifend viel zu wenig Bedeckungen für Mund und Nase. Diese werden überwiegend in Asien hergestellt. So verwundert es kaum, dass der Nachschub nach dem Ausbruch von Corona in China zunächst zusammengebrochen war. In Apotheken und Drogerien waren die begehrten Teile schnell vergriffen. Zeitgleich explodierten in Europa die Preise. Händler traten mit zweifelhafter Ware auf den Plan. Anleitungen zum Selberbauen kursierten im Netz.

Jedem dürfte allerdings klar gewesen sein, dass jegliche Form des Improvisierens allenfalls den berühmten Tropfen auf den heißen Stein ausmachen würde. Doch mittlerweile arbeitet die Politik daran, die heimische Produktion durch seriöse Textilhersteller anzukurbeln. Obendrein sind erste Hilfslieferungen aus China eingetroffen. Ist eine bundesweite Atemschutzpflicht nur noch eine Frage der Zeit?

Risiko bleibt

Fest steht: Ein Allheilmittel sind die Masken keineswegs. Es ist erwiesen, dass die Stoffteile zwar die Gefahr vermindern, gegenüber seinen Mitmenschen als Virenschleuder aufzutreten. Dies gilt allerdings, zumindest bei den simplen Maskenvarianten, nicht für das Risiko, sich bei anderen mit Corona oder anderen Krankheiten zu infizieren. Darauf weist auch das Robert-Koch-Institut (RKI) hin. Kritiker wenden zudem ein, dass das Tragen der Masken dazu verleiten könnte, die Hygiene an anderer Stelle, etwa beim Husten, Niesen und Händewaschen, zu vernachlässigen. Ganz zu schweigen vom Abstandsgebot.

Immerhin: Dass Südkorea die Corona-Pandemie vergleichsweise erfolgreich bewältigt, führt Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) auch auf den konsequenten Einsatz der Mundschutzmasken zurück. Wollte Deutschland diesem Beispiel folgen, müssten für zwei Monate 1,5 Milliarden Exemplare beschafft werden, so Altmaier.

Datum: 16. April 2020. Text: Nils Michaelis. Bild: imago images/Emmanuele Contini.