Projekt bringt Jugendliche und Senioren zusammen.

Mit einem ganz besonderen Projekt wollen die evangelischen Kirchengemeinden Schlachtensee und Nikolassee eine Brücke zwischen den Generationen schlagen. Jugendliche zwischen 14 und 17 Jahren sollen ältere Menschen zu Hause besuchen, mit ihnen zusammen einkaufen, spazieren gehen und kleinere Aufgaben im Haushalt oder Garten erledigen. Das Nachbarschaftsprojekt „Getragen in Gemeinschaft“ (GiG) will so Senioren, die zwar noch selbstbestimmt in der eigenen Wohnung leben, aber häufig sehr einsam sind, wieder in ein gesellschaftliches Miteinander integrieren. Um den Jugendlichen einen kleinen finanziellen Anreiz (um die fünf Euro) für ihr Engagement zu bieten, will GiG eine Taschengeldbörse einrichten.

Berührungsängste abbauen

„Gerade junge Menschen können viel bewegen“, sagt Nicole Herlitz, Projektkoordinatorin von GiG. Mit ihrer Arbeit bauen sie gegenseitige Berührungsängste und Vorurteile zwischen den Generationen ab. Als Gegenleistung erfahren die Jugendlichen die tiefe Dankbarkeit der älteren Menschen. Gestartet wird mit ein paar „Probepaaren“. Um erste Erfahrungen zu sammeln, erklärten sich einige Konfirmanden der Kirchengemeinden bereit, sich um Hilfsbedürftige zu kümmern. In einem Vorgespräch mit der Projektleitung werden Empathie und Kommunikationsvermögen getestet. Innerhalb einer Whatsapp-Gruppe werden dann Jobvorschläge gemacht, für die sich die Jugendlichen bewerben können. Es soll auch auf der Webseite der Gemeinde ein Online-Anmeldeformular geben. Das Dreilinden-Gymnasium ist bereits Kooperationspartner. „Zusammen mit den Schülern und Eltern wollen wir den Generationenaustausch auch in den Schulen einbringen“, sagt Herlitz. Um die ältere Generation zu erreichen, werden Flyer verteilt. Pflegedienste werden ebenso auf dieses Angebot aufmerksam gemacht. In mehreren Städten Nordrhein-Westfalens ist die Taschengeldbörse schon ein Erfolgsmodell. „Die Börse leistet einen Beitrag zur generationenübergreifenden Begegnung, hilft Vorurteile abzubauen und sorgt für mehr Verständnis zwischen den Generationen“, beschreibt der Kölner Caritasverband die Aktion. Nach diesem Vorbild soll das Projekt auch in Berlin übernommen werden. Der Start ist im Laufe des Jahres geplant.

Marley Lackermann, Bild: Getty/Highwaystarz-Photography