Riester-Rente

Klar ist: Die gesetzliche Rente allein wird für viele im Alter nicht ausreichen, um den Lebensstandard zu halten. Das bedeutet: Zusätzliche private Vorsorge muss her, um die erwartete Rentenlücke zu schließen.

Um die private Altersvorsorge zu unterstützen, wurde vor etwas mehr als 20 Jahren die Riester-Rente eingeführt.

Doch die geförderte Altersvorsorge kommt offenbar nicht mehr gut an. Nach Erhebungen des Bundessozialministeriums scheint die Zahl der Verträge seit einiger Zeit zu stagnieren.

Für Britta Langenberg ist das nicht unbedingt überraschend. „20 Jahre Riester-Rente sind auch 20 Jahre vergebener Chancen für eine bessere private Altersvorsorge“, kritisiert die Vorsorgeexpertin der Bürgerbewegung Finanzwende. „In Deutschland wurde viel zu lange an der Riester-Rente herumgeschraubt, an Kernproblemen wie den hohen Kosten hat sich wenig geändert.“

Sparer bekommen Förderung

Viele Riester-Verträge hierzulande sind Versicherungsverträge. Die Branche verzeichnete im vergangenen Jahr im Neugeschäft immerhin ein Plus von zwölf Prozent auf 310 500 neue Verträge, wie der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) am Donnerstag mitteilte. Der Bestand blieb damit weitgehend stabil bei rund 10,4 Millionen Verträgen.

Aus Sicht des Verbandes ist die geförderte Altersvorsorge damit nicht nur weit verbreitet, sondern funktioniert auch. Wer wie vorgesehen in einen Vertrag einzahle, könne mit einem Rentenplus von rund 20 Prozent rechnen, erklärt der Verband.

Grundsätzlich unterstützt der Staat Riester-Verträge mit 175 Euro pro Jahr, erklärt die Verbraucherzentrale Hamburg. Für Eltern gibt es zudem jährlich 185 Euro für jedes vor 2008 geborene Kind und 300 Euro für den Nachwuchs, der seit 2008 geboren wurde. Wer beim Abschluss des Vertrages jünger als 25 Jahre ist, erhält zudem einmalig einen Bonus in Höhe von 200 Euro.

Eigene Einzahlungen fallen geringer aus

Wer Riester-Zulagen erhalten will, muss Sparbeträge in Höhe von vier Prozent des Bruttoeinkommens im Vorjahr einzahlen. Davon abgezogen werden aber die Zulagen, so dass die eigenen Einzahlungen geringer sind. Aus Sicht von Verbraucherschützern lohnen sich Verträge vor allem, wenn die Förderung hoch ist, also zum Beispiel für Familien mit mehreren Kindern.

Geringverdiener könnten ebenfalls durch die Förderung profitieren. Und für Gutverdiener kann Riestern nach Angaben der Hamburger Verbraucherzentrale lukrativ sein, weil sie ihre Sparbeiträge alternativ auch steuerlich absetzen können.

Alten Vertrag nicht gleich kündigen

Einen neuen Vertrag würde Axel Kleinlein derzeit aber eher nicht abschließen. Vor allem Versicherungen würden derzeit mit sehr hohen Lebenserwartungen kalkulieren, kritisiert der BdV-Vorstand. Am Ende der Laufzeit bekämen Kunden daher oft „im besten Fall ein Taschengeld“ ausgezahlt. Vor Vertragsschluss sollte ein Angebot in jedem Fall gründlich von einem unabhängigen Experten geprüft werden. Zentrale Frage: „Was verspricht die Versicherung?“

Wer noch einen Vertrag hat, mit dem er aber unzufrieden ist, sollte ihn nicht gleich kündigen. „In dem Fall muss die Förderung ja zurückgezahlt werden“, sagt Axel Kleinlein. „Daher ist die Beitragsfreistellung das Mittel der Wahl.“

Nach Ansicht von Britta Langenberg sollte die geförderte Altersvorsorge möglichst reformiert werden. „Damit den Menschen mehr Geld fürs Alter übrig bleibt, muss jetzt umgesteuert werden“, sagt die Expertin. Andere Länder wie Schweden zeigten mit einem kostengünstigen und staatlich organisierten Angebot, wie es besser geht. „Ein Neustart ist überfällig.“

Text: dpa, Bild: Christin Klose/dpa-mag