Bildung: Christian Strube für sein Energielabor ausgezeichnet.
Einen solchen Lehrer wünscht sich jeder Schüler. Christian Strube beweist, dass Physik Spaß machen kann. Er unterrichtet am Robert-Havemann-Gymnasium in Karow und wurde nun als einer von Berlins besten Physiklehrern ausgezeichnet.Als aus der einstigen Gesamtschule vor sechs Jahren ein Gymnasium wurde, fiel das einstige Pflichtfach Arbeitslehre weg. Strube erkannte die Chance: Er nutzte nicht mehr benötige Unterrichtsräume und Werkstätten, um darin ein spannendes Energielabor einzurichten. Alles mit dem einzigen Ziel: „Wir wollen, dass unsere Schüler im Physikunterricht etwas lernen und sich später daran erinnern können.“ Mit Spenden und Geldern aus naturwissenschaftlichen Wettbewerben wurde umgebaut und Material für mehr als 60.000 Euro angeschafft.
Die Sonne kocht den Kaffee
In drei großen Laboren können Schüler ab der fünften Klasse nun rund um Solarenergie, Wasserkraft und Windenergie experimentieren. Lehrpfade unterstützen sie dabei. Heute tragen diese Labors den Namen „Energiezentrum Pankow“ (EZP). Zusätzlich entstand eine Lernwerkstatt für Energie. Hier können Schüler unter fachlicher Anleitung und mit Hilfe eines großen Maschinenparks Modelle von Solarautos, Solarbooten und Windkrafträdern bauen, aber auch Kaffeewasser und Eier dank eines Sonnenkollektors zum Kochen bringen. Seither lassen sich Schüler in dem Zentrum zu Nachwuchsexperten in Energiefragen ausbilden. Zudem ist ihre Teilnahme an Wettbewerben wie „Jugend forscht“ sprunghaft gestiegen, ihre Arbeiten wurden bereits mehrfach prämiert. Zwei an der Schule eingerichtete Willkommensklassen kooperieren ebenfalls mit dem EZP. Weiterhin finden dort unter der Leitung von Christian Strube praxisnahe Fortbildungskurse für Lehrer statt.
Der Physikalischen Gesellschaft war Strubes Engagement nun den Heinrich-Gustav-Magnus-Preis wert. „Mit dem Preis wird das beispielhafte Wirken von drei Berliner Physiklehrern honoriert, die durch außergewöhnliche Unterrichtskonzepte zu einem Imagewandel des Physikunterrichts beitragen und das Interesse bei den Schülern für das Fach Physik wecken“, heißt es in der Begründung. Der Preis ist mit 2.000 Euro dotiert.
Energiemanager ausgebildet
Der Blick geht nach vorn: Gemeinsam mit dem Pankower Projekt „Köpfchen statt Kohle“ werden seit Schuljahresbeginn unter Mitwirkung eines Ingenieurs Karower Schüler zu Energiemanagern ausgebildet. Diese lernen den Umgang mit Messgeräten und stehen nach einer Abschlussprüfung als Energieberater für Grund- und Oberschulen, Kitas und Wohnungsbaugesellschaften zur Verfügung.
Michael Hielscher, Bilder: Privat